Investing.com - Gute China-Daten und eine mögliche Verschiebung des Brexit-Termins bis zum 31. Januar 2020 haben dem Dax am Mittwoch vor Börsenbeginn Auftrieb gegeben.
Der deutsche Leitindex wird gut eine halbe Stunde vor Handelsbeginn in Frankfurt mehr als 100 Punkte im Plus bei 12.038 Zähler gehandelt. Gestern schloss der Dax mit einem Minus von 0,36 Prozent auf 11.910 Zählern.
In China stieg der vom Wirtschaftsmagazin Caixin und dem Forschungsunternehmen Markit erhobene Einkaufsmanagerindex für das Dienstleistungsgewerbe mit 52,1 auf den höchsten Stand seit Mai. Werte oberhalb von 50 signalisieren eine steigende Geschäftsaktivität.
Unterstützung erhielt der Dax auch von der Erwartung der Marktteilnehmer, dass die globalen Anleiherenditen angesichts der dramatischen Verschiebung der Zentralbanken in Richtung Lockerung der Geldpolitik.
"Niedrigere Renditen könnten zu einer Erholung der Investitionen führen, und das ist ein Faktor, der die Aktien gestützt hat", sagte Junichi Makino, Chefökonom bei SMBC Nikko Securities.
Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen war am Dienstag nach schwachen ISM-Zahlen mit 1,429 Prozent auf den tiefsten Stand seit Juli 2016 gefallen. Zum ersten Mal seit 2016 war der US-Industriesektor im August geschrumpft. Grund dafür seien die schwächelnde Weltwirtschaft sowie steigende Spannungen zwischen China und den USA, wie das Institut for Supply Management am Dienstag mitteilte.
Das von der CME entwickelte FedWatch-Tool taxiert die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung der Federal Reserve (Fed) auf der Sitzung am 17. bis 18. September nun auf knapp 100 Prozent. Für einen weiteren Zinsschritt im Oktober sprang die Wahrscheinlichkeit von 53 auf 61 Prozent.
Gestern gab es zudem Meldungen, wonach die EZB-Mitglieder sich auf ein umfassendes Lockerungspaket zubewegen, das eine Senkung der Einlagefazilität sowie eine erneute Änderung der Forward Guidance, die längerfristig niedrige Leitzinsen verspricht, umfassen soll. Das berichtete Reuters unter Berufung auf fünf mit der Sache vertraute Personen. "Viele unterstützen auch die quantitative Lockerung (QE), aber die Opposition aus einigen Nordstaaten erschwert die Beratungen", sagten die Insider. "Die Zinssenkung der EZB wird wahrscheinlich von einem Tiering (Staffelsystem bei den Einlagezinsen) begleitet."
EZB-Mitglied Madis Müller hat sich dagegen gegen eine Neuauflage des QE-Programms ausgesprochen. Dies sei zum aktuellen Zeitpunkt unverhältnismäßig angesichts der Konjunkturlage.
Für Erleichterung beim Dax dürften außerdem die gestrigen Ereignisse in Großbritannien gesorgt haben. Zunächst verlor Premierminister Boris Johnson seine absolute Mehrheit im britischen Parlament. Danach haben die Abgeordneten den Weg für eine Abstimmung über eine Verschiebung des Brexit-Termins freigemacht. Heute soll über ein Gesetz abgestimmt werden, das den Brexit um 3 Monate verzögern könnte, falls sich Großbritannien und die EU vor dem 31. Oktober auf keinen Deal einigen können.
-- Mit Material von Reuters