PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der Ausverkauf an Europas Börsen hat sich am Freitag in einem weltweit düsteren Aktienumfeld fortgesetzt. Es droht der dritte schwache Tag in Folge. Marktstratege Daniel Sugarman vom Broker ETX Capital verwies vor allem auf den vorabendlichen Kursrutsch an der Wall Street. Hinzu kämen noch die argentinische Staatspleite, die Spannungen zwischen Russland und dem Westen sowie Sorgen um den portugiesischen Bankensektor - eine unschöne Mischung. Diese wird durch verhaltene Stimmungsdaten aus der europäischen Industrie und die Zurückhaltung der Anleger vor dem US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag nicht besser.
Der EuroStoxx 50 F:SX5E büßte zuletzt 1,40 Prozent auf 3072,02 Punkte ein. Auf Wochensicht stehen für den Eurozonen-Leitindex aktuell Verluste von über drei Prozent zu Buche - am Vortag hatte er den Monat Juli mit einem satten Minus von dreieinhalb Prozent beendet. Der Pariser Cac-40-Index (PSE:PCAC) sackte am Freitag um 1,31 Prozent auf 4190,49 Punkte ab, während der Londoner FTSE 100 (ISE:UKX) um 1,30 Prozent auf 6642, 81 Punkte nachgab.
Aus Branchensicht fanden sich keine Gewinner. Am besten hielt sich im Stoxx Europe 600 noch der Index für die defensiven Titel aus dem Gesundheitsbereich (DJX:SXDP) mit minus 0,83 Prozent. Dagegen büßten die konjunktursensiblen Indizes für die Auto- (DJX:SXAP), Bau- und Rohstoffbranche (DJX:SXOP) jeweils mehr als zweieinhalb Prozent ein.
Der Stahlkonzern ArcelorMittal (ASX:MT) (FSE:ISPA) senkte trotz der anhaltenden Geschäftserholung im zweiten Quartal seine diesjährige Gewinnprognose, was die Aktien um 6,46 Prozent absacken ließ. Schuld sind stark gesunkene Eisenerzpreise. Beim Baukonzern Vinci (PSE:PDG) (STU:SQU) sorgten ebenfalls vorsichtigere Erwartungen für Kursverluste von 6,57 Prozent und den letzten Platz im EuroStoxx. Dass der Strom- und Gaskonzern GDF Suez (PSE:PGSZ) (ETR:GZF) im ersten Halbjahr unter Wettereinflüssen gelitten hatte, drückte die Aktien mit 2,05 Prozent ins Minus.
Für die Titel der Bank Societe Generale (PSE:PGLE) (FSE:SGE) ging es trotz eines überraschenden Gewinnanstiegs um 2,94 Prozent bergab. Die Quartalserlöse des Kosmetikkonzerns L'Oreal (PSE:POR) (FSE:LOR) litten unter einem starken Euro, der den Absatzanstieg komplett zunichte machte - die Aktien verloren 1,94 Prozent. Die Iliad-Papiere brachen um 7,38 Prozent ein. Hier belastete das Angebot des Internet- und Mobilfunkanbieters für eine Mehrheitsbeteiligung an der Deutsche-Telekom-Tochter F:DTE T-Mobile US (NAS:TMUS).
Gegen den Trend stemmten sich Axa (PSE:PCS) (ETR:AXA) mit plus 1,05 Prozent. Der Versicherer legte im ersten Halbjahr trotz hoher Schäden durch den Hagelsturm "Ela" einen Gewinnsprung hin. Recht gut hielten sich auch IAG (ISE:IAG) (FSE:INR) mit Verlusten von 0,27 Prozent. Der gemeinsame Mutterkonzern von British Airways, Iberia und Vueling verdoppelte dank der fortschreitende Sanierung von Iberia seinen Quartalsgewinn.