PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Starke chinesische Außenhandelsdaten haben am Mittwoch auch in Europa für eine Kursrally gesorgt. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) zog am späten Vormittag um 2,21 Prozent auf 3007,14 Punkte an. Damit setzte der Leitindex der Eurozone die Erholung der vergangenen Tage fort und folgte den ähnlich starken asiatischen Börsen.
Auch für die anderen europäischen Indizes ging es weiter bergauf: Der CAC-40-Index (CAC 40) in Paris gewann 2,14 Prozent auf 4438,70 Punkte und der Londoner FTSE-100-Index (ISE:UKX) rückte um 1,21 Prozent auf 6317,84 Zähler vor.
Chinas Außenhandel hatte sich nach einem schwachen Jahresauftakt im März deutlich belebt. Die Exporte legten erstmals seit Juni zu - und das stärker als von Experten erwartet. An den Finanzmärkten hoffen die Anleger nun auf positive Überraschungen bei den am Freitag anstehenden Zahlen zum Wirtschaftswachstum im ersten Quartal.
Vor allem Europas Rohstoffwerte setzten ihren rasanten Erholungslauf fort: Mit plus 4,27 Prozent lag der Branchenindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 einmal mehr an der Spitze. Auch die Banken- und Autotitel zogen deutlich an. Schlusslicht in der Übersicht war mit plus 0,49 Prozent der Index der als defensiv geltenden Pharmaunternehmen, die eher in einem schwachen Marktumfeld glänzen.
Bei der Supermarktkette Tesco (ISE:LON:TSCO) (FSE:TCO) mussten die Aktionäre nach der Bekanntgabe von Geschäftszahlen mit einem Kursrutsch von gut dreieinhalb Prozent leben. Tesco kehrte zwar im vergangenen Geschäftsjahr 2015/16 (Ende Februar) in die schwarzen Zahlen zurück und erfüllte laut Analyst Arnaud Joly von der französischen Großbank Societe Generale (PA:SOGN) die Erwartungen. Entscheidend sei aber eine Margenerholung im laufenden Jahr - die Konsensschätzungen könnten sich hier als zu optimistisch erweisen.
Der Ölkonzern Repsol (MADRID:REP) (XETRA:REP) profitierte derweil mit fast 3 Prozent Plus von einem Medienbericht. Diesem zufolge bemühen sich die Spanier darum, die endgültigen Bedingungen für ein Gasfeldprojekt in Vietnam festzulegen, damit dort wie geplant 2018 oder 2019 die Förderung beginnen kann.
Beim weltgrößten Stahlkonzern ArcelorMittal (ASX:MT) (XETRA:ISPA) sorgte nicht nur die Konsolidierungsfantasie im Sektor für Schwung, sondern auch eine positive Studie: Die Aktien sprangen um knapp 7 Prozent hoch. Laut der "Rheinischen Post" gibt es Gespräche über einen Zusammenschluss des Stahlgeschäfts von Konkurrent Thyssenkrupp (XETRA:TKAG) mit Teilen des indischen Konzerns Tata Steel. Dazu stufte die Schweizer Bank Credit Suisse die ArcelorMittal-Aktie hoch und traut ihr nun eine stärkere Gesamtrendite zu als der Branche.