PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Donnerstag wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Die Verluste hielten sich allerdings in Grenzen. Vor der Veröffentlichung von Konjunkturdaten aus den USA warteten die Anleger erst einmal ab, sagten Börsianer. Der EuroStoxx 50 F:SX5E fiel nach dem starken Wochenauftakt und der Pause zur Wochenmitte am Vormittag um 0,55 Prozent auf 3176,77 Punkte. Für den CAC-40-Index (PSE:PCAC) in Paris ging es um 0,45 Prozent auf 4375,51 Punkte nach unten. Beim Londoner FTSE 100 ("Footsie") (ISE:UKX) stand ein Minus von 0,21 Prozent auf 6816,36 Punkte zu Buche.
Aus Branchensicht verzeichneten alle Sektoren Verluste. Rohstoffaktien (DJX:SXPP) gerieten mit einem Abschlag von 1,51 Prozent am stärksten unter Druck. Versorgerwerte (DJX:SX6P) schlugen sich mit minus 0,05 Prozent noch am besten.
Gesprächsthema Nummer eins war indes die anstehende Konsolidierung des begehrten brasilianischen Telekommarktes. Die spanische Telefonica (FSE:TNE5) F:TEF erhöhte ihr Angebot für den brasilianischen Breitbandanbieter Global Village Telecom (GVT) - keine 30 Minuten nach der Gegenofferte von Telecom Italia (ETR:TQI) (AFF:TIT). Das Objekt der Begierde gehört noch dem französischen Medienkonzern Vivendi (PSE:PVIV) (FSE:VVU), dessen Titel in Paris um rund ein Prozent fielen.
Auch ansonsten hielten sich die Kursbewegungen in Grenzen: Für Telefonica-Titel ging es im EuroStoxx um 0,25 Prozent nach unten, während Anteilsscheine von Telecom Italia um 0,29 Prozent vorrückten. Ein Interesse der Italiener war schon bekannt, Mitte August hatte Telecom Italia Gespräche mit den Franzosen bestätigt.
Vielmehr sorgten Unternehmenszahlen für die deutlichsten Kursbewegungen. So zogen die Papiere von Essilor (PSE:PEF) an der Spitze des CAC 40 um rund fünf Prozent an. Der Brillenglashersteller hatte im ersten Halbjahr dank guter Geschäfte in Nordamerika und den Schwellenländern kräftig zugelegt. Anteilsscheine von Gemalto (ASX:GTO) aber büßten am Index-Ende mehr als vier Prozent ein. Der Funkchip-Spezialist war im ersten Halbjahr sowohl mit seinem Umsatz als auch mit dem Betriebsergebnis hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
In London schnellten außerhalb des Footsie die Aktien von CSR (ISE:CSR) um knapp ein Viertel nach oben. In der Spitze hatten die Papiere um bis zu 39 Prozent angezogen. Der amerikanische Halbleiterkonzern Microchp Technology F:MCHP wolle den Chiphersteller übernehmen, teilte das britische Unternehmen mit und bestätigte damit zuvor veröffentlichte Presseberichte. Allerdings sei der von den Amerikanern ausgerufene Preis zu gering gewesen, so dass die Offerte zurückgewiesen wurde.