PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die wichtigsten Aktienbörsen in Europa haben am Donnerstag eine kleine Achterbahnfahrt auf das Parkett gelegt. Fed-Chefin Janet Yellen wirbelte die Kapitalmärkte - vor allem die Devisenmärkte - mit ihren Aussagen zur US-Geldpolitik ordentlich durcheinander. Entsprechend nervös fiel der Handelsstart aus, zumal auch der am Freitag anstehende große Verfall an den Terminmärkten seine Schatten vorauswirft. Andere Konjunktur- und Unternehmensdaten rückten dabei in den Hintergrund.
Der EuroStoxx-50-Index (DJ Euro Stoxx 50) stand am Vormittag mit 0,31 Prozent im Plus auf 3680,01 Punkten. Das Barometer für die Entwicklung der 50 wichtigsten Aktienwerte der Eurozone hatte am Montag bei 3715 Punkten noch den höchsten Stand seit Juni 2008 erreicht. In Paris rückte der CAC-40-Index (CAC 40) zuletzt um 0,23 Prozent auf 5044,93 Punkte vor. Der Londoner FTSE-100-Index (ISE:UKX) kletterte um 0,25 Prozent auf 6862,23 Punkte nach oben.
"Die Notenbanken sind immer wieder für eine Überraschung gut", sagte Marktanalyst Andreas Paciorek vom Wertpapierhändler CMC Markets. Die Federal Reserve in den USA habe zwar ihre Wortwahl verändert und den Passus "geduldig" fallen lassen. Die Währungshüter seien aber lockerer aufgetreten als im Dezember. Somit werden die Zinsen in den USA eventuell früher angehoben, aber dafür bis zum Jahresende nur halb so stark wie bislang angenommen, sagte Paciorek. Dieser Spagat erfreue die Börsen.
Zu den größten Gewinnern zählten die zuletzt schwachen Rohstoffwerte, deren Branchenindex Stoxx Europe 600 Basic Resources (DJX:SXPP) mit einem Plus von 1,86 Prozent die europäische Sektorenübersicht anführte. Die Energietitel im Stoxx Europe 600 Oil & Gas (DJX:SXEP) verbesserten sich ebenfalls um 1,60 Prozent. Händler machten die Gegenbewegung im Euro nach der ausgeprägten Schwäche der vergangenen Monate verantwortlich. Die Gemeinschaftswährung könne zwar ihre Hochs nicht halten, die sie in Reaktion auf die Aussagen der Fed erreicht hatte, habe aber zumindest ihre stete Abwärtsbewegung offenbar gestoppt.
Tagesgewinner im europaweiten Auswahlindex Stoxx 50 waren in London die Anteile am Minenunternehmen BHP Billiton (ISE:BLT) mit plus 1,95 Prozent auf 1486,50 Pence. BG Group (LONDON:BG)
Zu den größten Verlierern zählten dagegen die Papiere exportorientierter Unternehmen, die in den vergangenen Wochen und Monaten von der ausgeprägten Euroschwäche besonders stark profitiert hatten: Die Anteile am Flugzeugbauer Airbus (XETRA:AIRG) (PSE:PAIR) verbilligten sich in Paris um 1,37 Prozent.
In der Schweiz kletterte die Swatch-Aktie (VTX:UHR) an die Spitze des Schweizer Leitindex SMI mit plus 1,53 Prozent auf 437 Franken. Händler verwiesen auf eine positivere Studie der Bank HSBC, in der Analyst Antoine Belge sein Kursziel für die Anteile am Schweizer Uhrenhersteller von 395 auf 470 Franken erhöhte.