PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach den kräftigen Anstiegen in den vergangenen Wochen haben sich die wichtigsten europäischen Börsen am Donnerstag nur unwesentlich bewegt. Gemischt ausgefallene Konjunkturdaten aus der Eurozone lieferten kaum Impulse. Am späten Vormittag rückte der EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50) um 0,10 Prozent auf 3545,42 Punkte vor, nachdem er am Dienstag noch das höchste Niveau seit mehr als sechseinhalb Jahren erreicht hatte.
In Paris stieg der CAC-40-Index (CAC 40) um 0,12 Prozent auf 4888,22 Punkte. Der Londoner Leitindex FTSE 100 (ISE:UKX) legte um 0,01 Prozent auf 6936,01 Punkte zu. Er hatte erst am Dienstag einen Schlussrekord erreicht.
Der griechische Leitindex Athex Composite verlor hingegen 2,01 Prozent. Das Hin und Her der hellenischen Regierung kommt nicht gut an. Analyst Christian Henke vom Broker IG sagte, es stoße sauer auf, dass Griechenland einerseits seinen Willen zu sparen betone, anderseits aber mit markigen Worten Forderungen der Europäischen Kommission strikt ablehne.
Mit Blick auf die Konjunkturdaten hatte sich das Geschäftsklima in der Eurozone im Febuar überraschend verschlechtert, zugleich aber die Wirtschaftsstimmung stärker als erwartet aufgehellt.
Vor neuen Konjunkturdaten aus den USA an diesem Nachmittag war Europas Medienbranche (DJX:SXMP) unter den 19 Sektoren des Stoxx 600 (DJX:SXXP) Schlusslicht mit minus 0,64 Prozent. Hier belasteten vor allem die kräftigen Kursverluste der Aktie von Reed Elsevier (LONDON:REL) (ASX:REN). In London sanken die Anteilsscheine des zu den weltweit größten Verlagshäusern zählenden Unternehmens um 4,21 Prozent. Die Jahresbilanz des Medienunternehmens reichte damit nicht, um die Aktien zu stützen, die erst am Montag ein Rekordhoch bei 1199 Pence erreicht hatten.
Die Anteilsscheine der Royal Bank of Scotland (RBS) (ISE:RBS) (FSE:RYS) verloren im Londoner "Footsie" 2,53 Prozent und zählten damit ebenfalls zu den schwächsten Aktien in diesem Index. Die seit der Finanzkrise staatlich gestützte RBS hatte zur Zahlenvorlage erklärt, ihr Investmentbanking-Geschäft kräftig zu beschneiden, Stellen zu streichen und erst 2016 wieder über eine Dividende sprechen zu wollen.
Die Papiere von British American Tobacco (BAT) (LONDON:BATS) (FSE:BMT) gewannen nach der Vorlage der Bilanz und Aussagen des Tabakkonzerns zum laufenden Jahr 0,71 Prozent. Die Aktien des irischen Baustoff-Konzerns und HeidelCement-Konkurrenten CRH (LONDON:CRH) (FSE:CRG) rückten nach Umsatz- und Ergebnissteigerungen 2014 um 0,93 Prozent vor.
Im EuroStoxx 50 nahmen die Papiere des französischen Versorgers GDF Suez (PARIS:GSZ) (ETR:GZF) die Index-Spitze ein. Sie gewannen 2,05 Prozent, obwohl der operative Jahresgewinn rückläufig war. Der warme Winter in Europa hatte den Gasabsatz belastet, in Brasilien war es eine Dürre, die den Betrieb von Wasserkraftwerken beschränkt hatte. Mit einem Sparprogramm samt Kürzungen von Investitionen soll nun gegengesteuert werden.
Die Repsol-Papiere (MADRID:REP) (XETRA:REP) stiegen um 0,38 Prozent. Der spanische Ölkonzern hatte 2014 den starken Rückgang der Ölpreise gut weggesteckt und den um Sondereffekte bereinigten Gewinn um 27 Prozent gesteigert. AB Inbev (BRU:ABI) (FSE:ITK) hingegen büßten 1,45 Prozent ein, da der Brauereikonzern mit seiner operativen Ergebnissteigerung im abgelaufenen Jahr enttäuschte.