FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt hat am Donnerstag vor den mit Spannung erwarteten geldpolitischen Signalen der Europäische Zentralbank (EZB) die Vorsicht Oberhand behalten. Der Leitindex Dax (DAX) stieg bist zum Mittag um moderate 0,19 Prozent auf 10 257,61 Punkte. Damit hielt sich das Börsenbarometer allerdings über der Marke von 10 200 Punkten, die es zur Wochenmitte erstmals seit einem Monat auf Schlusskursbasis überwunden hatte.
Der Index der mittelgroßen Werte MDax (MDAX) fiel am Donnerstag hingegen um 0,12 Prozent auf 19 964,72 Punkte und der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) büßte 0,34 Prozent auf 1765,67 Punkte ein. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) stieg moderat.
HOHE ERWARTUNGEN AN EZB
Beim Zinsentscheid der EZB um 13.45 Uhr wird nicht mit Veränderungen gerechnet. Spannend wird ab 14.30 Uhr indes die Pressekonferenz von Präsident Mario Draghi. Er dürfte deutlich machen, dass die EZB falls nötig handlungsbereit sei. Die Investoren werden jedes seiner Worte dabei auf die Goldwaage legen.
Die Spekulationen über eine mögliche Ausweitungen der Anleihekäufe durch die EZB seien in den vergangenen Wochen weit gediehen, schrieb Analyst Ralf Umlauf von der Landesbank Helaba in einer Studie. Daher scheine der Markt anfällig, falls die Währungshüter doch eine Politik der ruhigen Hand verfolgten.
DAIMLER-KURS FÄLLT NACH QUARTALSZAHLEN
Auf Unternehmensseite lieferte die Quartalsberichtssaison Impulse. Die Aktien des Autobauers Daimler (XETRA:DAIGn) machten ihre anfänglichen Verluste bis zum Mittag wett und legten leicht zu. Analysten bewerteten die Geschäftszahlen für das dritte Quartal positiv. Einige Anleger dürfte aber auf eine Überraschung gehofft haben, begründete ein Händler den schwachen Auftakt am Morgen.
Die Papiere von Infineon (XETRA:IFXGn) zählten mit einem Plus von mehr als 1 Prozent zu den Favoriten im deutschen Leitindex. Die am Markt positiv aufgenommenen Geschäftszahlen des Chip-Spezialisten Texas Instruments (FSE:TII) (NASDAQ:TXN) hoben auch die Stimmung mit Blick auf andere Branchenunternehmen.
DEUTSCHE WOHNEN SAGT LEG-ÜBERNAHME AB
In der Immobilienbranche sorgte die Deutsche Wohnen (ETR:DWNI) mit der Absage der eigentlich geplanten Übernahme von LEG Immobilien (XETRA:LEGn) für Gesprächsstoff. Die Aktien von Deutsche Wohnen rückten um 1,73 Prozent vor. Die LEG-Papiere erholten sich nach ihren jüngsten Kursverlusten um mehr als 1 Prozent, nachdem zuletzt bereits die Übernahmeeuphorie spürbar abgeebbt war.
Marktführer Vonovia (XETRA:VNAn) hatte jüngst die Fühler nach Deutsche Wohnen ausgestreckt und damit gleichzeitig die Übernahme von LEG torpediert. Eine Akquisition durch Vonovia lehnt Deutsche Wohnen aber weiterhin ab - der gebotene Preis sei zu niedrig. Vonovia-Aktien stiegen am Donnerstag um 0,39 Prozent.
ADVA-AKTIONÄRE MACHEN NACH QUARTALSBERICHT KASSE
Im TecDax (TecDAX) knickten die Papiere von Adva (ETR:ADV) um fast 10 Prozent ein. Einem Händler zufolge blieb der Ausblick des Telekomausrüsters auf das Schlussquartal etwas hinter den Erwartungen zurück. Daher dürften die Anleger nach dem starken Lauf der Papiere zunächst Kasse gemacht haben.