FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach zwei Gewinntagen deutet sich im Dax (DAX) am Mittwoch abermals ein zunächst verhaltener Start an. Angesichts des ständigen Hin- und Her im Handelskonflikt steuern die Anleger derzeit lieber sichere Häfen an. Der X-Dax (DAX) als Indikator für den Leitindex signalisierte diesen rund eine Stunde vor Handelsstart mit einem hauchdünnen Minus von 0,05 Prozent bei 11 724 Punkten. In Europa wird der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) um 0,10 Prozent niedriger erwartet.
Die Aktienmärkte zeichneten derzeit das Auf und Ab im Handelskonflikt deutlich nach, schrieben die Experten der Commerzbank (DE:CBKG). In den vergangenen beiden Handelstagen hatte sich der Dax noch von seinem deutlichen Rückschlag vom Freitag erholt. Nach der Eskalation im Handelskonflikt zwischen den USA und China hatten die prompt folgenden Entspannungssignale die Anleger am deutschen Aktienmarkt wieder versöhnlicher gestimmt. Doch bereits an der Wall Street bekam der Dow Jones (Dow Jones) am Vorabend wieder einen Dämpfer, weil aus China die optimistischen Kommentare von US-Präsident Donald Trump zur baldigen Lösung des Handelskonflikts wieder in Frage gestellt wurden.
Die Anleger suchten deshalb aktuell lieber Sicherheit, was die starke Nachfrage nach Anleihen und Edelmetallen zeige, erklärte Marktanalyst Michael Hewson von CMC Markets UK. Die Reaktion der Märkte bedeute aber auch, dass die Investoren weiterhin auf Unterstützung durch die Notenbanken setzten. Besonders Finanzwerte könnten wie in den USA unter weiter sinkenden Anleiherenditen leiden, so Hewson.
In Europa sowie am deutschen Aktienmarkt warten die Anleger unterdessen weiter auf positive Nachrichten zur Regierungsbildung in Italien. "An den Börsen ist eine Koalition aus den Fünf Sternen und der Partito Democratico bereits in den Kursen eingepreist", schrieb Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners im Morgenkommentar. "Ein Scheitern der Verhandlungen auf der Zielgeraden würde daher zu heftigen Kursverlusten sowohl bei italienischen Aktien als auch bei italienischen Staatsanleihen führen." Streitpunkt bei den Gesprächen war unter anderem die Frage, ob der bisherige Regierungschef Giuseppe Conte im Amt bleibt oder nicht. Am Dienstagabend sah es danach aus, dass die Sozialdemokraten in diesem Punkt nachgeben könnten.
Auf Unternehmensseite rücken zur Wochenmitte einige Nachzügler der Berichtssaison in den Blick, darunter der Medienkonzern RTL (0:RRTL), der für das erste Halbjahr einen Umsatzrekord präsentierte. Der Solar- und Windparkbetreiber Encavis (4:HWAG) hob seine Ziele für das Gesamtjahr ein weiteres Mal an - vorbörslich gab das der ohnehin bereits im Jahresverlauf stark gelaufenen Aktie weiteren Auftrieb. Auch die Immobiliengesellschaft Aroundtown (4:AT1) erhöhte nach einem guten Lauf ihre Prognose für das operative Ergebnis im Gesamtjahr.
Aktien von RIB Software (4:RIB) stehen wegen einer Übernahme im Fokus: Der Bausoftware-Spezialist erwirbt 60 Prozent am US-Bautechnologiespezialisten U.S. CAD. Aktien des Triebwerkbauers MTU (4:MTXGn) könnten unterdessen unter einer gestrichenen Kaufempfehlung durch die britische Investmentbank HSBC leiden. Analyst Richard Schramm sieht nach den deutlichen Kursgewinnen der vergangenen Monate kaum noch positive Treiber für die Aktie.