FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt dürfte nach seiner jüngsten Rally am Montag eher gemächlich in die neue Woche starten. Der X-Dax als Indikator für den Dax (DAX) signalisierte rund eine Stunde vor Handelsbeginn bei 10 795 Punkten einen kaum veränderten Auftakt.
Vergangene Woche hatte der deutsche Leitindex dank positiver Signale von der Geldpolitik mit einem Plus von fast 7 Prozent so stark wie seit Februar 2011 nicht mehr zugelegt. Der Future auf den EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) deutete am Montagmorgen auf einen 0,21 Prozent festeren Start für den Leitindex der Eurozone hin.
Nachdem am Donnerstag die Europäische Zentralbank (EZB) eine Ausweitung ihrer Anleihekäufe in Aussicht gestellt hatte, lockerte die chinesische Notenbank tags darauf ihre Geldpolitik. Entscheidend für weiter steigende Kurse dürften nun die Signale aus der Berichtssaison sein, die auch hierzulande richtig Fahrt aufnimmt, sowie die US-Leitzinsentscheidung zur Wochenmitte. Am Montag richten sich die Blicke aber erst einmal auf das ifo-Geschäftsklima.
'WIRTSCHAFTSSORGEN MACHEN ANLEGER VORSICHTIG'
Die geldpolitischen Aussagen aus der Eurozone und China hätten zuletzt für eine kräftige Nachfrage nach risikobehafteten Anlagen gesorgt, sagte Analyst Dirk Gojny von der National-Bank. "Allerdings sollte man auch die Kehrseite der Maßnahmen nicht unbeachtet lassen: Man muss sich erhebliche Sorgen über das Wirtschaftswachstum machen." Daher dürften die Anleger "in den nächsten Tagen" eher vorsichtig agieren.
Die US-Notenbank Fed, die am Mittwoch die letzte Gelegenheit zur Vorbereitung einer Leitzinserhöhung noch in diesem Jahr habe, werde sich deshalb wohl schwer mit einer solchen Entscheidung tun, so Gojny weiter. Zudem dürften die Anleger die anlaufenden Beratungen der chinesischen Führung über den kommenden Fünfjahresplan im Auge behalten. Zu rechnen sei mit sinkenden Wachstumserwartungen und weiteren Strukturreformen. "In diesem Umfeld dürften die Marktteilnehmer eher auf Abwarten schalten", resümierte der Experte seine Erwartungen
BERICHT GIBT RWE VORBÖRSLICH AUFTRIEB - ZAHLEN STÜTZEN MTU
Am deutschen Aktienmarkt sah die Nachrichtenlage zunächst übersichtlich aus. Für die Aktien von RWE (XETRA:RWEG) ging es beim Broker Lang & Schwarz (L&S) vorbörslich um über 2 Prozent hoch. Hier stützte die Entscheidung, dass Energiekonzerne dafür entschädigt werden, dass sie Braunkohle-Kraftwerke vom Netz nehmen und künftig als Notfallreserve vorhält. Bisher sei nicht damit gerechnet worden, dass RWE dafür eine Kompensation erhalte - entsprechend positiv wirke der Bericht, sagte ein Händler.
Beim Triebwerksbauer MTU (XETRA:MTX) halfen die Veröffentlichung von Quartalszahlen und der bestätigte Ausblick: Bei L&S notierten die Papiere 1,24 Prozent fester.
ANALYSTENKOMMENTARE BEWEGEN
Für vorbörsliche Kursausschläge sorgten ansonsten vor allem Analystenkommentare. Die Aktien von ThyssenKrupp (XETRA:TKAG) verloren anderthalb Prozent. Händlern zufolge belastete hier, dass die US-Bank Citigroup ihre Kaufempfehlung für die Papiere des Industrie- und Stahlkonzerns gestrichen habe.
Dass die Privatbank Berenberg Jenoptik (XETRA:JENG) nicht mehr zum Kauf empfiehlt, ließ die Titel des Technologiekonzerns um über 1 Prozent sinken.
Dagegen wirkte bei Munich Re (ETR:MUV2) eine positive Anlageempfehlung der französischen Societe Generale (PA:SOGN) vom Freitagabend nach: Die Aktien des Rückversicherers stiegen bei L&S um knapp ein halbes Prozent.