FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach seinem Anstieg auf ein neues Hoch seit August in der Vorwoche dürfte dem Dax (DAX) am Montag weiter die Luft ausgehen. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex Dax signalisierte rund eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn ein Minus von 0,48 Prozent auf 12 508 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) deutete sich ebenfalls ein leichter Rückgang an.
Hoffnungen auf eine anhaltend ultralockere Geldpolitik der Notenbanken hatten den Leitindex am Donnerstag noch auf 12 656 Punkte getrieben. Positive Daten vom US-Arbeitsmarkt sorgten am Freitag dann aber für Unsicherheit, ob es tatsächlich zu einer frühen Einleitung einer Zinswende durch die US-Notenbank Fed kommt.
"Manche Investoren haben mittlerweile die negative Eigenschaft angenommen, schlechte Nachrichten als gute Nachrichten anzusehen", schrieb Marktexperte David Madden vom Broker CMC Markets in einem Kommentar. "Was schlecht für die Wirtschaft ist, ist ihrer Meinung nach gut für den Aktienmarkt." Die beachtlichen Zahlen aus dem Arbeitsmarktbericht und die ordentlichen Einkommen würden die Stärke der US-Wirtschaft aber unterstreichen.
Zudem bleibt die Lage in Nahost angesichts der Spannungen zwischen den USA und dem Iran heikel und auch die Handelsstreitigkeiten zwischen Japan und Südkorea hatten jüngst zugenommen. Vor der Berichtssaison könnte sich der Markt nun schwer tun.
Auf Unternehmensseite dürfte Anleger vor allem interessieren, was die Deutsche Bank (4:DBKGn) zu ihren am Wochenende veröffentlichten Plänen zu sagen hat. Der Konzern hatte am Sonntag nach einer Aufsichtsratssitzung angekündigt, bis 2022 rund 18 000 Stellen streichen zu wollen. Insgesamt werde der Umbau bis Ende 2022 voraussichtlich 7,4 Milliarden Euro kosten. Eine Kapitalerhöhung soll es dafür nicht geben, allerdings sollen die Aktionäre für die Jahre 2019 und 2020 erneut auf eine Dividende verzichten.
Erklärungen dazu will die Bank am frühen Montagnachmittag während auf einer Analystenveranstaltung abgeben. Am Markt kamen die Pläne bislang gut an, die Aktie legte am Montag im vorbörslichen Handel um 4,90 Prozent zu. Ein Händler warnte aber vor zu viel Euphorie.
Zudem kassierte der Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub (4:FPEG_p) seine Jahresprognose wegen der schlechten Wirtschaftslage in der Autoindustrie. Die Aktien knickten im vorbörslichen Handel deutlich ein.
Eine vom Analysehaus Jefferies herausgegebene Kaufempfehlung für Deutsche Wohnen (0:DWNId)-Aktien könnte den Papieren zugute kommen. Mit dem möglichen Mietendeckel in Berlin sei das schlimmstmögliche Szenario mittlerweile in den stark gefallenen Aktienkurs eingepreist, begründete Analyst Thomas Rothäusler sein neues Anlagevotum. Deshalb, sowie mit der Aussicht auf Aktienrückkäufe, berge das Papier des Immobilienkonzerns Aufwärtspotenzial.