FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der Rally in der vergangenen Woche dürfen die Anleger am deutschen Aktienmarkt zunächst einmal eine Verschnaufpause einlegen. So zeichnet sich für den Dax am Montagmorgen ein nahezu unveränderter Auftakt ab. Der X-Dax als Indikator für den wichtigsten deutschen Aktienindex (DAX) signalisierte rund eine Stunde vor Handelsbeginn ein moderates Plus von 0,02 Prozent bei 11 206 Punkten. Für den in der vergangenen Woche ebenfalls gut gelaufenen EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone zeichnete sich ein Plus von 0,13 Prozent ab.
Die vergangene, gewinnträchtigste Woche des Jahres hatte dem Dax ein beeindruckendes Plus von knapp sechseinhalb Prozent beschert. Nahezu problemlos hatte der deutsche Leitindex den monatelang hartnäckigen Widerstand bei 10 800 Punkten durchbrochen und gleich darauf die nächste Hürde bei 11 000 Zählern genommen. Als Triebfeder erwies sich einmal mehr die Europäische Zentralbank, die nach dem Scheitern der Verfassungsreform in Italien ihr gigantisches Anleihe-Kaufprogramm fortsetzt.
DAX HOLT DOW EIN - US-NOTENBANK FED IM BLICK
Auch an der Wall Street ging die dort sogar seit November laufende Rekordjagd vor dem Wochenende weiter. Der Dax hat den Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) inzwischen eingeholt. Zu einem eigenen Rekordhoch fehlen aber noch rund 1200 Punkte. "Die Stimmung bei den Anlegern hierzulande hat sich deutlich verbessert", fasste Christian Henke vom Broker IG am Morgen das Bild zusammen.
Während die Konjunkturagenda zu Wochenbeginn nur sehr spärlich bestückt ist, richten sich die Blicke bereits auf die nächste Notenbank: Am Markt gilt es nahezu als gesetzt, dass die US-Notenbank Fed an diesem Mittwoch ihren Leitzins um weitere 25 Basispunkte anheben wird. Damit führen die US-Währungshüter die Zinswende fort, die sie vor einem Jahr eingeläutet haben und die seitdem auf Eis gelegen hatte.
Auf Unternehmensseite bleiben die Banken auch nach der Ernennung des neuen Ministerpräsidenten Paolo Gentiloni in Italien ein Dauerbrenner für die Anleger. Das größte Problem bleibe das Schicksal der angeschlagenen italienischen Traditionsbank Monte dei Paschi , schrieb Michael Hewson von CMC Markets UK. Nach der Zuspitzung der Krise um die Bank in den vergangenen Tagen ist nun eine Rettung durch den Staat im Gespräch.
Fraport (4:FRAG) MIT VERKEHRSZAHLEN
Im vorbörslichen Handel gaben derweil die Anteilsscheine am Industriedienstleister Bilfinger (4:GBFG) nach einer frischen Verkaufempfehlung durch die Schweizer Bank UBS (1:UBS) auf der Handelsplattform Tradegate um mehr als zweieinhalb Prozent gegenüber dem Xetra-Schluss nach. Aktien des Flughafenbetreibers Fraport zeigten sich nach der Bekanntgabe der Verkehrszahlen für November zunächst unauffällig.
Spekulationen über ein Interesse des Schweizer Pharmakonzerns Novartis (SIX:NOVN) trieben den Kurs der Stada-Aktien um nahezu 3 Prozent gegenüber dem Xetra-Schluss an.
Siltronic (4:WAFGn)-Aktien standen wie schon vor dem Wochenende ganz oben auf den Verkaufszetteln der Anleger - sie gaben mehr als 6 Prozent nach. Chinesische Investoren hatten ihre Bemühungen um den Halbleiter-Zulieferer aufgegeben.