FRANKFURT (dpa-AFX) - Kursgewinne im späten Freitagshandel an der Wall Street dürften dem deutschen Aktienmarkt einen freundlichen Wochenstart bescheren. Hinzu kommt eine positive Studie zu weltweiten Aktien von der US-Investmentbank Goldman Sachs. Der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den Dax F:DAX stand eine Dreiviertelstunde vor Handelsstart bei 9776 Punkten. Das ist ein Plus von 0,30 Prozent verglichen mit dem Stand des deutschen Leitindex am Freitag zum Haupthandelsschluss. Der Future auf den EuroStoxx 50 F:SX5E lässt eine um 0,40 Prozent höhere Eröffnung des Leitindex für die Eurozone erwarten.
In den USA hatten Hoffnungen den Markt angetrieben, dass die US-Notenbank mit einer Leitzinsanhebung doch noch etwas warten könnte. Der marktbreite S&P-500-Index F:INX war schließlich auf dem höchsten Stand seiner Geschichte aus dem Handel gegangen.
Aus Deutschland kamen zudem noch sehr starke Exportzahlen. Die Ausfuhren erreichten im Juli einen Rekordwert von 101 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vormonat stiegen sie mit plus 4,7 Prozent so deutlich wie zuletzt vor mehr als zwei Jahren und übertrafen die Markterwartungen bei weitem. Ein Händler sagte allerdings, dass das Referendum in Schottland womöglich etwas belastend auf die Stimmung an den Aktienmärkten wirken könnte. Denn laut Umfragen hat sich inzwischen eine dünne Mehrheit für eine Abspaltung von Großbritannien ausgesprochen. In London wird ein schwächerer Handel erwartet.
DEUTSCHE TELEKOM IM FOKUS
Unter den Einzelwerten dürften vor allem Telekom- und Autowerte im Blick stehen. Im Ringen um die US-Mobilfunktochter der Deutschen Telekom F:DTE ist mit dem TV-Satellitenanbieter Dish (NYS:DISH) offenbar ein weiterer Interessent ins Spiel gekommen. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg hat Dish-Chef Charlie Ergen hat Kontakt aufgenommen, um über einen möglichen Kauf von T-Mobile US F:TMUS zu sprechen, hieß es aus Kreisen. Außerdem will die Deutsche Telekom wohl selbst ein Unternehmen erwerben, um so in den milliardenschweren Glücksspielmarkt einsteigen zu können. Das Unternehmen strebt eine Mehrheit an der Deutschen Sportwetten GmbH (DSW) an.
Der Mobilfunk-Discounter und TecDax-Konzern Drillisch F:DRI hingegen will eine eigene Filialkette aufbauen. "Wir werden zu Beginn des nächsten Jahres die ersten Handy-Shops eröffnen", sagte Vorstandssprecher Paschalis Choulidis der "Wirtschaftswoche".
NACHRICHTEN AUS DER AUTOBRANCHE
Einige Nachrichten gab es auch zur Autobranche. So läuft etwa der deutsche Lastwagen-Markt in diesem Jahr bisher besser als vom Branchenverband VDA erhofft. Das Absatzplus von neun Prozent in den ersten sieben Monaten sei höher als zuvor erwartet, sagte der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, der "Börsen-Zeitung" (Samstag). "Für das Gesamtjahr rechnen wir mit einem Wachstum von vier Prozent auf gut 83 000 schwere Lkw." Damit äußerte er sich etwas optimistischer als zuletzt. Während das Volkswagen (VW) F:VOW3 stützen könnte, gibt es zugleich negative Berichte. So will Europas größter Autobauer in seinem russischen Werk in Kaluga die Jahresproduktion senken, wie die Branchenzeitung "Automobilwoche" berichtet. Eine Stellungnahme von VW war am Sonntag nicht zu erhalten.
Daimler F:DAI will dagegen die Auto-Produktion in den USA ausbauen. Das Werk in Tuscaloosa soll einer der wichtigsten Mercedes-Standorte weltweit werden. Im Jahr 2015 sollen in der Fabrik im Bundesstaat Alabama 300 000 Fahrzeuge gebaut werden, sagte eine Sprecherin des Stuttgarter Konzerns am Sonntag. Das "Handelsblatt" (Montag) hatte vorab darüber berichtet. Belastend für die Aktie könnten dagegen Aussagen des Daimler-Chefs Dieter Zetsche im "Handelsblatt" sein. "Die Hoffnungen in Indien sinken, in Brasilien fallen sie stark", zitiert das Magazin den Manager. Zudem werde sich die Russland-Krise negativ auswirken. Langfristig erwarte der Daimler-Chef weder in Deutschland noch in Europa einen Absatzanstieg.
Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus F:AIR (ETR:AIR) kommt beim geplanten Verkauf seiner Beteiligung an Dassault Aviation (PSE:PAM) (STU:DAU) voran. In einem ersten Schritt solle der französische Konkurrent direkt bis zu zehn Prozent von Airbus abnehmen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Dabei dürften bis zu 1200 Euro je Aktie oder insgesamt 1,2 Milliarden Euro fließen. Dies solle am 24. September bei einem Treffen der Dassault-Aviation-Eigentümer entschieden werden.