FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Hoffnung auf Schützenhilfe von den Notenbanken könnte dem Dax (DAX) am Freitag den vierten Gewinntag in Folge bescheren. Damit würde sich die Erholung nach dem Brexit-Schock fortsetzen.
Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex stand eine Dreiviertelstunde vor dem Handelsstart bei 9722 Punkten - damit liegt er 0,44 Prozent über dem Dax-Schlusskurs vom Donnerstag und würde dank der jüngsten Gewinne rund die Hälfte der Verluste nach dem 'Ja' der Briten zum Austritt aus der Europäischen Union wettmachen. Beim Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) deutete sich am Freitagmorgen ein 0,66 Prozent höherer Auftakt an.
Mitglieder der Europäischen Zentralbank (EZB) erwägen laut informierten Kreisen eine Lockerung der Regeln für ihre Anleihekäufe, und die britische Notenbank könnte ihren Kurs in den kommenden Monaten lockern. Gleichzeitig steigt auch in Japan der Druck auf die Währungshüter, tätig zu werden. Händler geben dennoch zu bedenken, dass die Stimmung der Anleger angesichts der Hängepartie um den Brexit jederzeit wieder kippen könnte. Zudem verschlechterte sich die Stimmung in der chinesischen Wirtschaft spürbar.
Die Blicke richten sich im Tagesverlauf auf weitere Konjunkturdaten aus Europa und den USA. Neben dem Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe der Eurozone stehen auch in Übersee vor dem langen Wochenende Einkaufsmanagerindizes auf der Agenda. Die Wall Street bleibt am kommenden Montag wegen des Unabhängigkeitstags geschlossen.
Deutsche Halbleiteraktien könnten laut Händlern unter schwachen Zahlen des US-Konkurrenten Micron Technology (NASDAQ:MU) (XETRA:MTE) leiden. Beim Broker Lang & Schwarz (L&S) lagen Infineon (XETRA:IFXGn) und Dialog Semiconductor (DE:DLGS) (ETR:DLG) vorbörslich allerdings moderat im Plus. Infineon dürfte davon profitieren, dass die Schweizer Großbank UBS (SIX:UBSG) die Aktie als einen ihrer bevorzugten Technologiewerte in der weltweiten Automobilbranche genannt haben soll.
Micron erlitt im dritten Geschäftsquartal 2015/16 einen Umsatzeinbruch und geht für das laufende Schlussquartal von weiter rückläufigen Erlösen und einem Verlust je Aktie aus, womit das Unternehmen die Analystenerwartungen enttäuschte. Nachbörslich sackte die Aktie um über 9 Prozent ab.