FRANKFURT (dpa-AFX) - Sorgen um den plötzlichen Aktienausverkauf an der Wall Street am Vorabend lasten am Freitag auch auf den deutschen Börsen. Der X-Dax F:DAX stand vor Börsenstart bei 9392 Punkten um weitere 0,17 Prozent unter dem Xetra-Schluss. Er zeigt den außerbörslichen Wert des deutschen Leitindex. Der liegt auf Wochensicht bisher 2,45 Prozent im Minus. Der EuroStoxx 50 F:SX5E wird 0,06 Prozent tiefer erwartet, wie der Future auf den Eurozonen-Leitindex zeigt.
Ein Kurssturz an der Wall Street mit 317 Punkten Minus im Leitindex Dow Jones Industrial F:DJI sorgt für anhaltend hohe Nervosität an den Börsen. Nach der Zahlenflut der Vortage - die gerade auch bei Dax-Unternehmen wie Adidas mit einem Abschlag von mehr als 15 Prozent am Vortag teils erhebliche Kursreaktionen ausgelöst hatte - beruhigt sich die Nachrichtenlage aus der Berichtssaison vor dem Wochenende. Dirk Gojny von der National-Bank hob erneut gute Nachrichten am Morgen aus China als Unterstützung hervor, nachdem beide Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe klar über 50 Punkten im Wachstumsbereich lagen. Der Börsenfokus liegt aber klar auf dem Arbeitsmarktbericht am Nachmittag aus den USA. Zuvor dürften die meisten Anleger nur sehr vorsichtig agieren.
Börsianer beleuchten die aktuelle Korrekturphase an den Aktienmärkten sehr kritisch mit einem starken Anstieg der Schwankungsintensität - der "Volatilität". Anleger schätzen entsprechend die Risiken viel höher ein als noch vor wenigen Wochen. Chefstratege Chris Weston von IG verweist vor allem auf die Sorgenfelder der aktuellen politischen und wirtschaftlichen Krisenherde von Argentinien bis in die Ukraine, die Unsicherheit um die kommende Zinswende in den USA und auch teils enttäuschende Unternehmensdaten. Bringt das eine Trendwende, fragen sich Anleger.
TELEKOM WEGEN T-MOBILE US IM FOKUS
Aktien der Deutschen Telekom F:DTE profitierten vorbörslich bei Lang & Schwarz mit plus 1,65 Prozent vom Interesse von Iliad an T-Mobile US F:TMUS. Der aufstrebende französische Internet- und Mobilfunkanbieter ist bereit, 15 Milliarden Dollar für einen Anteil von 56,6 Prozent an der US-Mobilfunktochter der Bonner auf den Tisch zu legen. Ein Händler wertete den Vorstoß positiv für die Deutsche Telekom und deren Aktien. Zwar könnte die Offerte niedriger sein als eine des US-Telekomkonzerns Sprint F:S (FSE:SRN), allerdings dürfte es anders als für Sprint keine größeren wettbewerbsrechtlichen Hürden geben.
Die Aktien von Fuchs Petrolub (ETR:FPE3) sind am Freitag nach Zahlen bei Lang & Schwarz (L&S) um knapp sieben Prozent eingeknickt. Der Schmierstoff-Spezialist habe die Erwartungen im ersten Halbjahr etwas verfehlt, kommentierte ein Händler die Resultate. Zudem habe das Unternehmen den Gesamtjahresausblick reduziert, was allerdings bereits von Marktteilnehmern erwartet worden sei. Bei Wacker Chemie F:WCH übertraf das Quartal nach Einschätzung der DZ Bank die Erwartungen, der Ausblick wurde bestätigt. Der Umsatz des Chemiekonzerns kletterte im zweiten Quartal trotz des Preisdrucks bei einigen Produkten und der Schwäche des US-Dollar und des japanischen Yen um acht Prozent. Analysten hatten dies erwartet.