FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der turbulenten Vorwoche mit dem VW-Skandal wird der Dax (DAX) am Montag zu Beginn schwächer erwartet. Die Börsen in Übersee gaben einen negativen Trend vor: Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial (US 30) sank seit dem Xetra-Schluss am Freitag um 0,55 Prozent. In Asien kristallisierte sich derweil mit Abschlägen in Tokio und uneinheitlichen Börsen in China kein klarer Trend heraus.
Der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex stand am Montag eine Dreiviertelstunde vor Börsenstart 0,77 Prozent unter dem Dax-Schluss vom Freitag bei 9614 Punkten. Der Future auf den EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) signalisierte für den Leitindex der Eurozone einen rund 0,80 Prozent tieferen Handelsauftakt.
HÄNDLER: UNSICHERHEIT BLEIBT IM MARKT
Investmentanalyst Berndt Fernow von der LBBW rechnet mit einer anhaltend hohen Nervosität der Marktteilnehmer, glaubt aber an eine Bodenbildung spätestens im Oktober. Auch Helaba-Analyst Ulrich Wortberg sieht aktuell noch keinen Anlass zur Entwarnung. Nach einer vorübergehenden Erholungsphase seien neue Rückschläge gut denkbar.
In der vergangenen Woche war der Dax im Sog sehr schwacher Autowerte nach dem VW-Manipulationsskandal zunächst um über 5 Prozent eingeknickt. Am Freitag gewann er jedoch 2,8 Prozent und dämmte damit den Wochenverlust auf 2,3 Prozent ein. Die Unsicherheit dürfte sich fortsetzen, denn der Leitindex bleibe charttechnisch angeschlagen, hieß es aus dem Handel.
Zudem nahe das Quartalsende und damit die Zeit für das übliche "Window Dressing": Darunter versteht man am Aktienmarkt den Versuch von Fondsmanagern, das optische Erscheinungsbild ihres Fonds zu verbessern. Entweder sie erwerben deshalb kurz vor Quartals- oder Jahresende die Papiere, die in der abgelaufenen Periode besonders deutlich zugelegt haben. Oder sie verkaufen Titel, die weniger gut gelaufen sind. Mit diesen Manövern wollen die Manager den Eindruck erwecken, als hätten sie frühzeitig auf die richtigen Trends gesetzt.
SALZGITTER VORBÖRSLICH STARK NACH FUSIONSSPEKULATIONEN
Unter den Einzelwerten könnten die Aktien von Rheinmetall (XETRA:RHMG) nach einem Pressebericht über einen bevorstehenden Panzer-Auftrag einen Blick wert sein. Wie der "Spiegel" in seiner neuen Ausgabe berichtet, will das Bundesverteidigungsministerium 84 Kampfpanzer des Typs "Leopard 2 A4" modernisieren und hat dafür rund 670 Millionen Euro eingeplant. Die Aufrüstung übernehmen laut dem Bericht Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann. Beim Broker Lang & Schwarz (L&S) verloren die Papiere des Rüstungskonzerns zuletzt 0,27 Prozent und standen damit vergleichsweise gut da. Die Titel sind mit einem Anstieg von fast 20 Prozent ohnehin bester MDax-Wert im dritten Quartal.
Auffällig stark präsentierten sich vorbörslich die Anteilsscheine von Salzgitter (XETRA:SZGG), die mit plus 2,24 Prozent zunächst Spitzenreiter im MDax waren. Der Stahlkonzern denkt über ein Zusammengehen mit dem Hamburger Kupferproduzenten Aurubis (ETR:NDA) nach. Zurzeit ist Salzgitter mit 25 Prozent an dem Hamburger Unternehmen beteiligt. "Ich kann mir gut vorstellen, dass eines Tages aus Aurubis und Salzgitter ein Konzern wird", sagte Salzgitter-Chef Heinz Jörg Fuhrmann der Wirtschaftszeitung "Euro am Sonntag". Dafür gebe es eine wirtschaftliche Logik, etwa die künftige gemeinsame Entwicklung von industriellen Prozessen.