FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einer starken letzten Märzwoche dürfte der Anstieg der Ölpreise den deutschen Aktienmarkt zum Start in den Aprilhandel zunächst ausbremsen. Knapp eine Dreiviertelstunde vor dem Start in das neue Quartal signalisiert der X-Dax am Montag für den deutschen Leitindex Dax ein Minus von 0,1 Prozent auf 15 610 Zähler. Ähnliches wird für den EuroStoxx 50 erwartet.
Im Fokus steht zu Beginn der verkürzten Osterwoche der Ölmarkt, nachdem die Öl-Allianz Opec+ überraschend eine Drosselung der Förderung angekündigt hatte. Von Mai an dürfte rund eine Million Barrel Rohöl pro Tag weniger auf den Markt strömen als bisher erwartet. Ab Juli sind es dann mehr als eineinhalb Millionen Barrel weniger als bisher erwartet, da ab diesem Zeitpunkt die verlängerte Kürzung Russlands hinzukommt.
Damit könnten Inflationssorgen wieder angefeuert werden. In den vergangenen Wochen hatten die Öl-Preise tendenziell unter Druck gestanden und waren im März auf den tiefsten Stand seit Ende 2021 gefallen. Diese Preisentwicklung könnte eine Erklärung für die jetzige Förderkürzung sein.
Zwar bleibt für den Dax das Jahreshoch bei 15 706 Punkten in Reichweite, doch "Gewinnmitnahmen sollten aktuell nicht überraschen", erläutert Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners. Denn die Luft werde allmählich dünn. "Am Freitag haben nur noch etwa 50 Punkte zum Jahreshoch gefehlt. In der vergangenen Handelswoche ging es an allen fünf Handelstagen nach oben. Da braucht es jetzt schon extrem positive Nachrichten, um auf diesem Kursniveau ein großes Kaufinteresse zu entfachen."
Seit dem Schock über die überraschend notwendig gewordene Notfallrettung der Credit Suisse (SIX:CSGN) vor zwei Wochen, war es zunächst für den Dax bis auf 14 458 Punkten nach unten gegangen. Seither hat er sich deutlich erholt.
Unter den Einzelwerten dürften vor allem Analystenstudien im Blick stehen. Die US-Bank Morgan Stanley (NYSE:MS) nahm das Papier von Siemens Energy (ETR:ENR1n) mit "Overweight" und einem Kursziel von 33,20 Euro wieder in die Bewertung auf. Wie Analyst Ben Uglow schrieb, gibt es klare Anzeichen eines Energie-Boom-Zyklus in den Endmärkten des Elektro- und Energietechnikherstellers. Zugleich sei die im Dax notierte Aktie deutlich unterbewertet. Auf der Handelsplattform Tradegate ging es für das Papier vorbörslich im Vergleich zum Xetra-Schluss am Freitag um ein Prozent nach oben.
Die Deutsche Bank (ETR:DBKGn) ist unterdessen für die Aktie des IT-Dienstleisters Cancom (F:COKG) negativer gestimmt nach den am Donnerstag vorgelegten schwachen Jahreszahlen und einem enttäuschenden Ausblick. Sie senkte das Papier von "Buy" auf "Hold" und kappte das Kursziel von 40 auf 34 Euro. Auf Tradegate ging es um etwas mehr als zwei Prozent abwärts.
Leicht erholt zeigten auf Tradegate die Anteile von Aroundtown (ETR:AT1) , nachdem es am Freitag bei außergewöhnlich hohen Volumina für die Aktie des Gewerbeimmobilien-Spezialisten um rund 11 Prozent abwärts gegangen war.