FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt halten sich am Donnerstag vor den mit Spannung erwarteten geldpolitischen Signalen der Europäische Zentralbank (EZB) zurück. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte rund eine Stunde vor dem Start ein Minus von 0,37 Prozent auf 10 200 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) zeichnete sich ein Minus von rund einem halben Prozent ab.
Zur Wochenmitte waren die Investoren noch etwas mutiger und haben zugegriffen: Der Dax schloss erstmals seit einem Monat über 10 200 Punkten - eine Marke, die sich zuvor mehrfach als Widerstand erwiesen hatte.
HOHE ERWARTUNGEN AN DIE EZB
Mit Blick auf die EZB gehen die meisten Volkswirte davon aus, dass die Währungshüter zunächst noch mit weiteren geldpolitischen Maßnahmen abwarten. Präsident Mario Draghi dürfte jedoch auf der Pressekonferenz am frühen Nachmittag deutlich machen, dass die EZB falls nötig handlungsbereit sei. Börsianer werden vor allem auf Hinweise auf eine künftige Ausweitung des milliardenschweren Wertpapierkaufprogamms achten.
Die Spekulationen über eine mögliche Ausweitungen der Anleihekäufe durch die EZB seien in den vergangenen Wochen weit gediehen, schrieb Analyst Ralf Umlauf von der Landesbank Helaba in einem Morgenkommentar. Daher scheine der Markt anfällig, falls die Währungshüter doch eine Politik der ruhigen Hand verfolgten.
DAIMLER-KURS FÄLLT NACH QUARTALSZAHLEN
Auf Unternehmensseite richten sich die Blicke auf die Quartalsberichtssaison, die hierzulande langsam Fahrt aufnimmt: Die Aktien von Daimler (XETRA:DAIGn) fielen vorbörslich beim Broker Lang & Schwarz (L&S) um 1,59 Prozent. Zwar habe der Autobauer die Erwartungen teils etwas übertroffen, doch hätten sich einige Investoren nach den starken Verkaufszahlen im September offenbar noch mehr erhofft, hieß es am Markt in einer ersten Reaktion.
Für die Aktien des Getränkeabfüllanlagen-Hersteller Krones (XETRA:KRNG) ging es bei L&S um fast 1 Prozent nach oben. Das Unternehmen sieht sich trotz eines schwächeren Gewinnwachstums im Sommer auf Kurs zu seinen Jahreszielen.
DEUTSCHE WOHNEN SAGT LEG-ÜBERNAHME AB
In der Immobilienbrache sorgte die Deutsche Wohnen (ETR:DWNI) mit der Absage der eigentliche geplante Übernahme von LEG Immobilien (XETRA:LEGn) für Gesprächsstoff. Die Aktien von Deutsche Wohnen rückten um fast 5 Prozent vor. Die LEG-Papiere büßten 1,40 Prozent ein. Eine Übernahme durch den Marktführer Vonovia (XETRA:VNAn) lehnt Deutsche Wohnen aber weiterhin ab.
Im TecDax (TecDAX) knickten die Papiere von Adva (ETR:ADV) um mehr als 6 Prozent ein. Einem Händler zufolge blieb der Ausblick des Telekomausrüsters auf das Schlussquartal etwas hinter den Erwartungen zurück. Daher dürften die Anleger nach dem starken Lauf der Papiere nun zunächst Kasse machen.