FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) wird am Montag zum Handelsstart kaum verändert erwartet. Sorgen über die Weltwirtschaftslage und die Politik Griechenlands dürften den Börsenhandel dominieren. Nachdem am Freitag bereits das Wirtschaftswachstum in den USA geringer als erwartet ausgefallen war, enttäuschten nun die Stimmungsdaten aus der chinesischen Industrie. Erstmals seit mehr als zwei Jahren war der entsprechende Einkaufsmanagerindex im Januar rückläufig. In Griechenland zeigt sich der neue Ministerpräsident Alexis Tsipras kompromissbereit. Es wurde zugleich aber der weiteren Zusammenarbeit mit den Geldgeber-Kontrolleuren der Troika eine Absage erteilt.
Der Dax (DAX), der am Dienstag noch ein Rekordhoch bei 10 810 Punkten erreicht hatte, wird entsprechend schwächer erwartet. Der X-Dax als außerbörslicher Indikator stand knapp eine Stunde vor Handelsstart bei 10 705 Punkten und damit 0,10 Prozent über dem Dax-Schluss vom Freitag. Der Future auf den Eurostoxx-50-Index (DJ Euro Stoxx 50) steht 0,09 Prozent höher als zum Handelsschluss an den europäischen Börsen.
Griechenland werde künftig nicht mehr mit den Geldgeber-Kontrolleuren der Troika zusammenarbeiten, hatte Griechenlands Finanzminister Gianis Varoufakis am Freitag gesagt. Tsipras teilte dann aber schließlich der Nachrichtenagentur Bloomberg nach deren Bericht in einer E-Mail mit: "Obwohl es unterschiedliche Perspektiven gibt, bin ich sehr zuversichtlich, dass wir bald eine für beide Seiten zufriedenstellende Vereinbarung treffen können, für Griechenland und für Europa als Ganzes."
DAX-KORREKTUR WÄRE ALLERDINGS 'ÜBERFÄLLIG' Vorsichtig beim Dax ist so mancher Anleger allerdings, nachdem dieser seit seinem Tief Mitte Oktober um nahezu 30 Prozent zugelegt hat. Seit Jahresbeginn beträgt das Plus knapp 9 Prozent, weshalb ein Rückschlag bei Börsianern als "überfällig" gilt.
Vor neuen Daten zur Wirtschaftsstimmung in den USA am Nachmittag gilt die Aufmerksamkeit zunächst einigen deutschen Unternehmen. Die Aktien der Lufthansa (XETRA:LHAG) standen vorbörslich leicht im Plus, was Händler auf die angehobene Gewinnprognose des Konkurrenten Ryanair (EID:RY4) (ISE:RYA) und den weiter fallenden Ölpreis zurückführten.
Denn ansonsten gab es wenig gute Nachrichten: Der Autobauer BMW (XETRA:BMWG) und der Zulieferer Continental (XETRA:CONG) schlossen sich der Milliardenklage der Deutschen Bahn wegen eines Luftfracht-Kartells an, an dem auch die Lufthansa beteiligt gewesen war. Zudem könnten es neue Streiks in der deutschen Luftfahrtindustrie geben. Nach den Lufthansa-Piloten der Vereinigung Cockpit haben nun auch die in der Gewerkschaft Ufo organisierten Flugbegleiter in einer Urabstimmung prinzipiell grünes Licht für Streiks gegeben.
RUSSLAND-KRISE DÜRFTE METRO TEUER ZU STEHEN KOMMEN
Die Deutsche Telekom (XETRA:DTEGn) könnte wegen ihrer US-Tochter in den Fokus rücken: Der verzweifelte Kampf in den USA um Mobilfunkkunden hat der T-Mobile US (NAS:TMUS) ein tiefes Loch in die Taschen gerissen. Das Unternehmen hatte bei einer Auktion von neuen Frequenzen 1,8 Milliarden US-Dollar geboten.
ThyssenKrupp (XETRA:TKAG) schüttet an diesem Tag seine Dividende aus und im MDax (MDAX) richten sich die Blicke auf Metro (XETRA:MEOG). Die Russland-Krise könnte dem Handelskonzern noch teuer zu stehen kommen. Der niedrige Kurs der russischen Währung belastet das operative Ergebnis des Handelskonzerns möglicherweise um rund 200 Millionen Euro, wie Konzernchef Olaf Koch in einem Gespräch mit der "Wirtschaftswoche" sagte. Bleibe der Wechselkurs dauerhaft auf einem Niveau von 80 Rubel für einen Euro, dann sei dies nicht mehr zu kompensieren.