FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor dem mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktbericht für August dürften die Anleger erst einmal die Füße still halten. Nach dem starken Wochenverlauf signalisierte der X-Dax (DAX) als Indikator für den deutschen Leitindex am Freitag ein Minus von 0,09 Prozent auf 12 116 Punkte. Im bisherigen Wochenverlauf hatte das Börsenbarometer der starken Vorwoche weitere 1,6 Prozent Kursplus folgen lassen. In Europa wird der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) 0,2 Prozent tiefer erwartet.
Die zuvor skeptischen Anleger treibt es derzeit förmlich in die Offensive, erklärte Marktstratege Michael McCarthy vom Handelshaus CMC Markets. Bessere US-Konjunkturdaten, freundlichere Signale vom Handelsstreit, etwas Entspannung in Hongkong und ein wohl zunächst verhinderter No-Deal-Brexit seien der Wind in den Segeln.
Auch die wichtigsten Indizes an der Wall Street konnten sich am Vorabend von ihren Fesseln befreien und ziehen wieder Richtung Rekordhoch vom Juli. Nach dem europäischen Handelsende tat sich jedoch nicht mehr viel, so dass neue Impulse fehlen.
Zudem sorgt der am Nachmittag anstehende US-Arbeitsmarktbericht für Zurückhaltung. "Er wird zeigen, ob der anhaltende Handelskonflikt bereits Spuren auf dem US-Arbeitsmarkt hinterlässt", kommentierte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Nach dem starken ADP-Bericht von gestern sind die Erwartungen hoch. Anleger und Analysten gehen trotz aller Krisen von einer Fortsetzung des Job-Booms aus." Laut dem Arbeitsmarktdienstleister ADP hatte die Privatwirtschaft der Vereinigten Staaten im August mehr Stellen geschaffen als erwartet.
Hierzulande stehen die Aktien der Deutschen Post (4:DPWGn) im Blick. Die Tochter Streetscooter will mit einem Elektro-Kleinlaster in den chinesischen Markt einsteigen. Mit dem dortigen Automobilhersteller Chery Holding unterzeichnete das Unternehmen eine Absichtserklärung zur Produktion sowie Entwicklung eines angepassten elektrischen Nutzfahrzeugs für die letzte Meile im Verteilerverkehr. Das Vorhaben ist Teil des Wirtschaftsabkommens im Rahmen der China-Reise von Kanzlerin Angela Merkel (CDU).
Ferner lohnt sich ein Blick auf Immobilienaktien. Der vom Land Berlin geplante Mietendeckel wäre verfassungswidrig, schrieb der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, laut der Funke Mediengruppe in einem Rechtsgutachten im Auftrag des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen. Sorgen vor einem politischen Verbot von Mietsteigerungen in Berlin hatten die Branchenpapiere jüngst stark belastet.