FRANKFURT (dpa-AFX) - Kurz vor der Leitzinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) hat der Dax (DAX) am Donnerstag seinen anfänglich dünnen Gewinn abgegeben und ist knapp ins Minus abgerutscht. Den meisten Experten zufolge werden die Währungshüter ihre lockere Geldpolitik beibehalten um die Konjunktur und die Inflation weiter anzukurbeln. Börsianer sehen die EZB mit ihren Entscheidungen aber auf einem schmalen Grad: Das Enttäuschungspotenzial unter den Anlegern sei hoch. Am späten Vormittag notierte der Dax zuletzt 0,22 Prozent tiefer bei 10 729,55 Punkten. Tags zuvor hatte sich der deutsche Leitindex seinem bisherigen Jahreshoch von 10 802 Punkten bis auf 27 Punkte genähert und war mit einem Plus von 0,62 Prozent aus dem Handel gegangen. Der MDax (MDAX), der die mittelgroßen Unternehmen repräsentiert, stieg am Donnerstag um 0,07 Prozent auf 21 803,51 Punkte. Für den Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) ging es um 0,28 Prozent auf 1763,13 Zähler abwärts. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) verlor 0,12 Prozent. EXPERTEN: GEFAHR VON GEWINNMITNAHMEN NACH EZB-SITZUNG Experte Jochen Stanzl von CMC Markets sieht die EZB fast in der Pflicht, ihr aktuelles Anleihekaufprogramm zeitlich und quantitativ auszuweiten, fürchtet aber, dass dies nicht ausreicht: "Denn ein solcher Schritt dürfte in den Kursen bereits eingepreist sein und zu Gewinnmitnahmen führen." Verbal könne Notenbankchef Mario Draghi aber einiges tun, um die Anleger bei Laune zu halten. Er verwies auf die veränderten Inflations- und Wachstumsprognosen der Notenbanker. "Je schwächer die Aussichten, umso mehr baut die EZB eine positive Erwartungshaltung für die Zukunft auf. Ein dann höchstwahrscheinlich schwächer tendierender Euro könnte der Turbo für den deutschen Aktienmarkt sein", so Stanzl.