FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) ist nach seinem jüngsten Rücksetzer am Freitag erneut auf ein Rekordhoch geklettert. Von hier aus ging dem deutschen Leitindex aber etwas der Schwung aus.
Die positive Vorgabe von der Wall Street und starke Quartalszahlen von Apple (2:AAPL) schoben den Dax im frühen Handel erstmals über die Marke von 13 500 Punkten. Gegen Mittag behauptete er mit 13 480,43 Punkten allerdings nur noch ein Plus von 0,29 Prozent. Später könnte der viel beachtete, monatliche Arbeitsmarktbericht aus den USA für weitere Impulse sorgen.
Derzeit steht für den Dax ein Wochenplus von fast 2 Prozent zu Buche. Auf Jahressicht hat er bereits um über 17 Prozent zugelegt, und etliche Experten setzen auf weitere Gewinne. Falls es so kommt, winkt dem wichtigsten deutschen Aktienindex das beste Jahr seit 2013, als er um rund ein Viertel gestiegen war.
Der MDax (MDAX), in dem die Aktien mittelgroßer deutscher Konzerne vertreten sind, konnte seine Anfangsgewinne am Freitag noch ausbauen: Er überwand erstmals die 27 000-Punkte-Marke und stand zuletzt 0,72 Prozent höher bei 27 024,90 Punkten. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) gewann 0,82 Prozent auf 2580,69 Zähler, womit er sich weiter auf dem höchsten Niveau seit dem Jahr 2001 behauptete. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) trat derweil mit einem Minus von 0,02 Prozent bei 3688,00 Punkten auf der Stelle.
Die Nominierung des künftigen US-Notenbankvorsitzenden Jerome Powell durch US-Präsident Donald Trump hatte dem New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) am Donnerstag im späten Handel ein Rekordhoch beschert. Der Nachfolger von Janet Yellen, deren Amtszeit im Februar endet, gilt ebenso wie die Amtsinhaberin als Vertreter einer moderaten, vorsichtigen Geldpolitik, was riskantere Anlagen wie Aktien gegenüber festverzinslichen Wertpapieren begünstigt.
Nach der Schlussglocke an der Wall Street legte der iPhone-Hersteller Apple zudem überraschend starke Resultate für das abgelaufene Quartal vor. Auch der Ausblick auf das laufende Quartal übertraf die Erwartungen. Entsprechend ging es für die Aktien nachbörslich um über 3 Prozent hoch. Davon profitierte in Deutschland auch der Halbleiterhersteller und Zulieferer Dialog Semiconductor (4:DLGS), dessen Titel mit plus 3,32 Prozent zu den Favoriten der Anleger im TecDax zählten.
Derweil sah die hiesige Unternehmensagenda vor dem Wochenende übersichtlich aus: Mit Evonik (4:EVKn), Gea (4:G1AG) und Dic Asset (4:DICn) legten lediglich Konzerne aus der zweiten und dritten Börsenreihe Zahlen vor.
Der Spezialchemiekonzern Evonik ist nach dem Gewinnsprung im dritten Quartal nun mit Blick auf das Jahr etwas optimistischer. Sowohl die Quartalsresultate als auch das angehobene Ziel für den operativen Jahresgewinn (Ebitda) fielen besser als am Markt erwartet aus, lobte ein Händler. Die Aktien gehörten mit einem Plus von 1,35 Prozent auf 32,265 Euro zu den größten Gewinnern im MDax und erreichten den höchsten Stand seit Ende 2015.
Für die Gea-Aktien ging es an der Indexspitze sogar um 3,16 Prozent hoch, obwohl der Maschinenbauer nach dem schwachen dritten Quartal nur noch mit einem operativen Jahresergebnis am unteren Ende seiner Zielspanne rechnet. Die Resultate und der Ausblick enttäuschen zwar, erklärte UBS-Analyst Sven Weier. Doch hofften viele Investoren wohl auf größere positive Veränderungen durch die neuen Großaktionäre.
Beim Immobiliendienstleister Dic Asset konnten sich die Aktionäre über einen Kurssprung von 5,06 Prozent auf 10,695 Euro freuen, womit die Aktien einen der vorderen Plätze im Kleinwerte-Index SDax (SDAX) belegten und so hoch notierten wie seit Frühjahr 2011 nicht mehr. Das Unternehmen steigerte im dritten Quartal die wichtige operative Branchenkennziffer Funds From Operations (FFO) um 30 Prozent und kündigte eine Sonderdividende an.