FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Montag die Marke von 10 000 Punkten eindrucksvoll zurückerobert. Nach freundlichem Start baute er seine Gewinne bis zum Mittag sukzessive auf 10 058,10 Punkte aus - ein Plus von 1,91 Prozent. Zuletzt war der Dax vor gut einer Woche fünfstellig.
Für den Index der mittelgroßen Werte MDax (MDAX) ging es um 0,82 Prozent auf 20 207,73 Zähler hoch. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) rückte um 1,61 Prozent auf 1626,01 Punkte vor. Auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) legte mit plus 1,62 Prozent kräftig zu.
SCHNÄPPCHENJÄGER UND BÄRENMARKT-RALLY
Aus Sicht der Experten vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar sind Schnäppchenjäger derzeit besonders aktiv. Allerdings sehen die Marktbeobachter den Dax weiterhin in einem intakten übergeordneten Abwärtstrend. Derzeit vollziehe der Dax lediglich eine Bärenmarktrally, hieß es. Darunter verstehen Börsianer kräftige Kurszuwächse in einer insgesamt weiterhin schwachen Marktphase.
Robert Halver, Kapitalmarktexperte der Baader Bank, stellte zudem auf die am Morgen veröffentlichten Industriedaten für Deutschland ab, die für fundamentale Aufhellung gesorgt hätten. Und mit den zuletzt schwachen Wirtschaftsdaten aus den USA dürfte es vor Dezember 2016 wohl auch keine weitere US-Leitzinserhöhung geben, vermutete Halver. Marktteilnehmer seien außerdem erleichtert über die von Griechenland beschlossenen neuen Sparmaßnahmen, ergänzte ein Händler.
VONOVIA UND VOLKSWAGEN TOP
Für die Papiere von Volkswagen (VW) (XETRA:VOW3) ging es an der Dax-Spitze um 3,74 Prozent nach oben, nachdem sie bereits am Freitag der Tagessieger in dem Leitindex gewesen waren. Ein Händler wertete die Kritik des Finanzinvestors TCI an der Machtarchitektur der Wolfsburger positiv. Dies könnte die Hoffnung der Anleger beflügeln, dass nun der Druck zur Restrukturierung weiter steige.
Die Aktien von Vonovia (XETRA:VNAn) schoben sich mit plus 3,36 Prozent auf den zweiten Dax-Platz. In den vergangenen Wochen waren die Papiere des Immobilienkonzerns kaum vom Fleck gekommen. Nun hauche ein positiver Analystenkommentar der DZ Bank dem Dax-Wert neues Leben ein, sagte ein Händler. DZ-Analyst Karsten Oblinger nahm die Vonovia-Aktien in die "DZ Equity Ideas Liste" als Kaufempfehlung auf.
QUARTALSZAHLEN AUS MDAX UND SDAX
Derweil setzt sich die Berichtssaison fort, wobei die Agenda am Montag noch recht überschaubar ist. Quartalszahlen gab es von Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe. Besonders schwach präsentierten sich die Papiere des Chemikalienhändlers Brenntag (XETRA:BNRGn), die mit einem Minus von mehr als 6 Prozent ans MDax-Ende sackten. Vor allem der Überschuss sei wegen der Probleme in Venezuela deutlich schlechter ausgefallen als gedacht, so ein Händler.
Ein enttäuschender Quartalsbericht drückte die Anteile von Gea Group (XETRA:G1AG) zunächst deutlich ins Minus. Die schwächelnde Weltwirtschaft hatte den Anlagenbauer zum Jahresauftakt ausgebremst. Die Papiere standen zuletzt allerdings nur noch leicht im roten Bereich. Der Autozulieferer Grammer (XETRA:GMMG) punktete bei den Anlegern mit einem unerwartet guten Jahresstart. Die Papiere legten im SDax um 0,7 Prozent zu.