FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt hat es für den Dax am Donnerstag für einen weiteren Rekord zunächst nicht gereicht. Nach dem Auftakt war der deutsche Leitindex dicht an seinen Höchststand vom Vortag bei rund 18 893 Punkten herangerückt, danach verließ Anleger etwas der Mut. Vor allem aber belasteten hohe Kursverluste der schwer gewichteten Siemens-Aktien . Gegen Mittag verlor der Dax 0,27 Prozent auf 18 818,25 Punkte.
Dafür setzte der MDax seine Aufholjagd fort. Auf dem höchsten Kursniveau seit September 2023 legte er zuletzt um 0,53 Prozent auf 27 596,12 Zähler zu. Seit Jahresanfang hinkt der Index der mittelgroßen Werte dem Dax aber immer noch recht deutlich hinterher. Der EuroStoxx 50 , das Leitbarometer der Eurozone, stand am Donnerstag mit 0,4 Prozent im Minus.
Am Vorabend hatten die wichtigsten US-Aktienindizes nach den Inflationszahlen neue Höchststände erreicht. Der Preisauftrieb hatte sich in den Vereinigten Staaten im April etwas abgeschwächt. Dies nährte die Hoffnung, dass die zuletzt fragliche Zinswende in den USA doch wieder näher rückt. Notenbankchef Jerome Powell hatte aber erst am Dienstag erneut gegenteilige Signale gesendet.
"Die Zinssenkungsfantasie ist endgültig zurück auf dem Börsenparkett, die Aussicht auf billiges und damit noch mehr Geld treibt die Börsenkurse weiter nach oben", kommentierte der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets.
Für den Dax könnten aber die letzten 100 Punkte bis zur nächsten Schallmauer von 19 000 Punkten schwer werden, auch weil das Schwergewicht Siemens (ETR:SIEGn) eher leisere Töne anschlage mit Blick auf das zukünftige Wachstum, schrieb der Experte. Die Siemens-Aktien verloren nach dem Quartalsbericht 5,1 Prozent. Ein Händler wertete die Zahlen als etwas enttäuschend und letztlich alles andere als perfekt. Der starke Lauf der Siemens-Papiere ist erst einmal vorbei.
Mit der Deutschen Telekom (ETR:DTEGn) legte neben Siemens ein weiterer Dax-Konzern Quartalszahlen vor - und konnte ebenfalls nicht so richtig überzeugen. Bemängelt wurde etwa der Barmittelfluss. Zuletzt gaben die T-Aktien 0,8 Prozent nach.
Die Investmentbank Oddo BHF stufte die Anteile von Ströer (ETR:SAXG) von "Neutral" auf "Outperform" hoch, mit einem von 60 auf 100 Euro angehobenen Kursziel. Die Dynamik im Kerngeschäft mit Außenwerbung dürfte kurz- und mittelfristig enorm robust sein, hieß es. Die Aktien gewannen 5,6 Prozent.
Die RAG-Stiftung will Kreisen zufolge ihren Anteil am Spezialchemiekonzern Evonik (ETR:EVKn) auf unter 50 Prozent senken. Sie biete bis zu 23 Millionen Papiere entsprechend einem Anteil von etwa 4,9 Prozent an, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. Am Morgen wurde ein Angebotspreis von 19,99 Euro genannt - und fast genauso viel kosteten die Evonik-Aktien zuletzt auch bei einem Abschlag von 3,6 Prozent.
Versicherer präsentierten sich sehr fest, Kursschub kam von gut aufgenommenen Quartalszahlen des Schweizer Zurich-Konzerns . Im Dax gewannen Hannover Rück (ETR:HNRGn) , Munich Re (ETR:MUVGn) und Allianz (ETR:ALVG) bis zu 1,8 Prozent, im MDax verteuerten sich Talanx (ETR:TLXGn) um gut vier Prozent.
Zahlreiche Aktien werden am Donnerstag außerdem mit Dividendenabschlag gehandelt, dürften also vor allem optisch tiefer erscheinen. Im Dax sind es die Papiere von BMW (ETR:BMWG) , Daimler Truck (ETR:DTGGe) , SAP (ETR:SAPG) und Symrise (ETR:SY1G) .
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