FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt ist der Dax (DAX) am Dienstag in einer recht engen Handelsspanne zwischen Gewinnen und Verlusten gependelt. Die 11 500-Punkte-Marke hielt allerdings. An den Börsen Europas drehe sich aktuell fast alles um den Brexit, hieß es von Marktbeobachtern. Dabei überwiege nach wie vor die Hoffnung auf einen "geordneten Austritt" Großbritanniens aus der Europäischen Union, nachdem in der irischen Grenzfrage ein Kompromiss gefunden wurde.
Am Nachmittag sank der deutsche Leitindex um 0,05 Prozent auf 11 538,21 Punkte und hielt sich damit ebenso stabil wie der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50). Der MDax (MDAX), der Index der mittelgroßen Werte, stieg um 0,38 Prozent auf 24 655,45 Zähler.
Zurzeit werde darauf gesetzt, dass die Abgeordneten im Unterhaus den EU-Austrittsvertrag nun durchgehen lassen oder alles so knapp scheitert, dass weitere Verhandlungen möglich blieben, sagte Marktanalyst Dean Popplewell vom Währungsbroker Oanda. Ein geordneter Brexit bleibe "der wahrscheinlichste Ausgang", hieß es auch seitens der Großbank Credit Suisse (SIX:CSGN) aus der Schweiz. Die mit einem ungeregelten Brexit verbundenen großen Risiken für Wirtschaft und Wachstum hatten die Börsen Europas in den vergangenen Monaten immer mal wieder belastet.
Unter den Einzelwerten stachen die Aktien des Dialysespezialisten FMC (4:FMEG) wegen eines angekündigten Aktienrückkaufs hervor. Sie legten an der Dax-Spitze um 1,8 Prozent zu. Zu den größten Gewinnern zählten außerdem die Anteilsscheine der Deutschen Post (4:DPWGn) mit plus 1,0 Prozent. Abgesehen von der Hoffnung auf ein bald deutlich höheres Briefporto und der mit der Österreichischen Post (VIE:POST) vereinbarten Kooperation im Paketgeschäft gaben vor allem charttechnische Gründe Auftrieb.
Eon (4:EONGn)-Papiere büßten 1,6 Prozent ein. Die UBS (SIX:UBSG) strich ihre Kaufempfehlung für die Versorgeraktie und sieht für den Kursverlauf nach starken zwölf Monaten nun Chancen und Risiken als ausgeglichen an.
Im SDax erfreuten die Papiere des Stahlhändlers Klöckner & Co (4:KCOGn) erstmals wieder seit langem die Anleger. Sie sprangen nach der vorgelegten Bilanz um 12 Prozent hoch und profitierten vor allem vom optimistisch klingenden Ausblick. Wegen höher erwarteter Stahlpreise rechnet KlöCo 2019 mit einem "deutlichen Umsatzwachstum". Davon profitierten auch die Anteilsscheine des Stahlherstellers Salzgitter (DE:SZGG) im MDax mit rund 3 Prozent.
Für die Nordex-Papiere (4:NDXG) ging es an zweiter Stelle im SDax um 4 Prozent nach oben. Zum einen gewann der Windanlagen-Bauer neue Aufträge in Griechenland. Zum anderen äußerten sich die Analysten der Finanzgruppe Oddo BHF positiv zur Aktie und empfehlen sie nun zum Kauf.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,02 Prozent am Vortag auf 0,0 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) fiel um 0,08 Prozent auf 142,39 Punkte. Der Bund-Future (DE0009652644) stieg um 0,09 Prozent auf 164,54 Punkte. Der Euro legte zugleich eine Berg- und Talfahrt hin und kostete zuletzt 1,1273 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Montagnachmittag auf 1,1244 Dollar festgesetzt.