n FRANKFURT (dpa-AFX) - Dem Dax F:DAX ist am Dienstag bei seinem Ausflug über die 10 000-Punkte-Marke die Kraft ausgegangen. In der Spitze war das Börsenbarometer bis auf 10 038 Punkte gestiegen, verlor aber in der Folge wieder an Boden. Am Nachmittag stand der deutsche Leitindex praktisch unverändert zum Vortagesschluss bei 9963,72 Punkten. Der MDax F:MDAX mittelgroßer Unternehmen stieg zuletzt um 0,17 Prozent auf 17 032,32 Punkte. Für den Technologiewerte-Index TecDax F:TDXP ging es um 0,59 Prozent auf 1337,97 Punkte abwärts. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone rückte um 0,39 Prozent vor.
Der Aktienmarkt bewege sich auf hohem Niveau seitwärts, beschrieb Chartexperte Franz-Georg Wenner vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar die aktuelle Lage. Er hält einen Rücksetzer nach dem zuletzt starken Lauf der Börsen für wahrscheinlicher als neue Rekorde. Größere Rückschläge werde es zumindest vorerst aber wohl nicht geben. Das sieht auch Marktexperte Gregor Kuhn vom Broker IG so: "Nach wie vor werden selbst überschaubare Konsolidierungsbewegungen für den Einstieg genutzt. Angesichts schwacher Vorgaben aus den Vereinigten Staaten ist der Tatendrang hiesiger Marktteilnehmer umso bemerkenswerter."
KURSEINBRUCH BEI SMA SOLAR NACH WEITERER GEWINNWARNUNG
Unter den Einzelwerten standen SMA Solar F:S92 mit einer erneuten Gewinnwarnung im Blick. Die Papiere des Solarunternehmens brachen um rund 19 Prozent ein. Am Montag waren sie bereits vor der Warnung um fünfeinhalb Prozent abgerutscht. Seit dem Jahreshoch im März hat sich der Kurs mittlerweile mehr als halbiert. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet das TecDax-Unternehmen nur noch mit einem Umsatz von 775 Millionen Euro bis 790 Millionen Euro und einem Verlust von bis zu 115 Millionen Euro. Seit dem Sommer hatte SMA noch bestenfalls eine schwarze Null erwartet.
Eon-Aktien (ETR:EOAN) verloren nach der steilen Aufwärtsbewegung vom Vortag 0,47 Prozent und gehörten damit wie die Papiere von RWE F:RWE (minus 1,24 Prozent) zu den schwächsten Werten im Dax. Am Vorabend hatte die Ratingagentur Moody's nach der bekanntgegebenen Aufspaltung des Düsseldorfer Energiekonzerns angekündigt, das Eon-Rating hinsichtlich einer möglichen Herabstufung zu überprüfen.
Salzgitter-Aktien F:SZG fielen nach dem Aus für das South-Stream-Gasprojekt um 7,65 Prozent und waren damit einsames Schlusslicht im MDax. Russland will die Erdgasleitung South Stream zur Versorgung Südeuropas nun doch nicht bauen. Das Projekt sei durch die "Blockadehaltung" der EU sinnlos geworden, sagte Kremlchef Wladimir Putin am Montag in Ankara. Da die zum Stahlkonzern Salzgitter gehörende Europipe einen Auftrag für das Projekt gewonnen habe, trübe die Nachricht die Stimmung der Anleger, sagte ein Händler. Allerdings sollte nicht vergessen werden, dass - je nach Vertragsinhalt - Schadenersatzzahlungen möglich seien.
JUNGHEINRICH RÜCKEN IN MDAX AUF
Im Anlegerfokus standen auch einige von außerplanmäßigen Indexveränderungen betroffene Aktien. Wie die Deutsche Börse am Vorabend mitteilte, rücken für die wegen zu wenig Streubesitz aus dem MDax ausscheidenden Papiere von Sky Deutschland F:SKYD die Titel von Jungheinrich (ETR:JUN3) in den Index für mittelgroße Werte auf. Die Papiere des Gabelstapler-Herstellers gewannen 1,81 Prozent. Für Jungheinrich rückt der Eisenbahnwaggon-Vermieter VTG F:VT9 in den Kleinwerteindex SDax (ETR:SDAX) auf. Alle Änderungen werden an diesem Donnerstag umgesetzt.
Als möglicher Sky-Nachrücker wurden von einigen Marktteilnehmern auch die Aktien des Modehändlers Zalando F:ZAL gehandelt, die zuletzt um 3,77 Prozent absackten. Händler verwiesen allerdings darauf, dass so mancher Anleger die Nichtaufnahme in den MDax wohl als "Ausrede" benutzt habe, um Gewinne mitzunehmen. Schließlich habe sich Zalando in den vergangenen 7 Handelstagen um fast 35 Prozent verteuert.
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
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