FRANKFURT (dpa-AFX) - Mit der Aussicht auf weitere Kursgewinne an den US-Börsen hat der Dax (DAX) am Freitag seine Erholung fortgesetzt. Die jüngst weltweit an den Aktienmärkten noch herrschende Angst vor einem raschen Zinsanstieg rückte in den Hintergrund. Die Achterbahn an den Börsen sei aber wohl noch nicht vorbei, warnte Marktanalyst Milan Cutkovic von AxiTrader. Zudem könnte der aktuell recht stark schwankende Euro sein Scherflein dazu beitragen.
Die Gemeinschaftswährung war am Morgen über 1,25 US-Dollar auf ein Dreijahreshoch geklettert, gab zuletzt dann aber wieder nach. Ein starker Euro kann den Warenabsatz heimischer Unternehmen außerhalb der Eurozone grundsätzlich erschweren.
Bis zum Nachmittag stieg der Dax um 0,54 Prozent auf 12 412,51 Punkte, womit sich eine Wochenerholung von 2,6 Prozent andeutet. Erst am vergangenen Freitag war der Leitindex mit knapp über 12 000 Punkten auf den tiefsten Stand seit Ende August gefallen. Auslöser waren vor allem starke Wirtschaftsdaten aus den USA gewesen. Sie hatten der Sorge Vorschub geleistet, dass die Leitzinsen in der weltgrößten Volkswirtschaft und damit auch die Kreditkosten womöglich rascher als bislang erwartet steigen könnten. In dieser Woche dann allerdings hatten selbst Anzeichen einer anziehenden Inflation in den USA die Anleger weitgehend kalt gelassen.
Der wieder neu aufgekeimte Optimismus verhalf auch den deutschen Nebenwerte-Indizes zu Gewinnen: Der MDax (MDAX) legte zuletzt um 1,14 Prozent auf 26 140,70 Punkte zu, während der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) um 1,43 Prozent auf 2570,49 Punkte hochkletterte. In Europa gewann zudem der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50), am Nachmittag 0,80 Prozent.
Auf Seiten der Unternehmen zogen vor allem die Jahreszahlen des größten europäischen Versicherers Allianz (4:ALVG) Aufmerksamkeit auf sich. Analysten sprachen von "soliden" und "wie erwartet" ausgefallenen Zahlen, einige verwiesen jedoch auf Enttäuschungen beim Ausblick auf das angelaufene Jahr. Mit einem Abschlag von zuletzt 0,06 Prozent zählten die Aktien zu den ungeliebten Dax-Werten an diesem Tag.
Die zum Umtausch eingereichten Anteile des Anlagenbauers und Industriegas-Herstellers Linde (4:LING) verloren 0,32 Prozent. Die EU-Kommission will die Fusion mit dem US-Wettbewerber Praxair (112:PX) wie erwartet vertieft prüfen. Es gebe Bedenken, dass der Wettbewerb auf dem Markt für mehrere wichtige Gase, darunter Sauerstoff und Helium, beeinträchtigt werden könnte, hieß es.