FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutlich höhere Rohölpreise und ein schwächelnder Eurokurs haben den deutschen Aktienmarkt zum Wochenstart beflügelt. Der Dax (DAX) notierte zuletzt 1,76 Prozent höher bei 9553,47 Punkten und knüpfte damit an den fast 5-prozentigen Gewinn der Vorwoche an.
Seit seinem Hoch im November 2015 hatte der DAX zuletzt rund 18 Prozent eingebüßt. "Sollten sich die Konjunktursorgen in den kommenden Wochen nicht in dem Maße wie derzeit befürchtet manifestieren, dürfte der Korrekturboden schon bald erreicht sein", glaubt LBBW-Investmentanalyst Werner Bader. Auf dem aktuellem Niveau sieht der Experte den DAX auch fundamental klar unterbewertet. Sein Kollege Bernd Fernow sieht es ebenso: "Die Anlegerstimmung ist schlechter als die Lage der Unternehmen."
Der MDax (MDAX) mittelgroßer Werte gewann am Montag 1,53 Prozent auf 19 299,75 Zähler. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) kletterte um 0,72 Prozent auf 1624,31 Punkte aufwärts. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) verbuchte ein Plus von 1,92 Prozent auf 2926,31 Punkte.
HOFFNUNG AUF SINKENDES ÖL-ÜBERANGEBOT
Händler erklärten den deutlichen Preisanstieg bei Rohöl mit einer Gegenbewegung nach den klaren Verlusten zum Ende der vergangenen Woche. Auslöser dafür waren Hoffnungen auf ein sinkendes Überangebot des "scharzen Goldes" auf dem Weltmarkt. Die Preisentwicklung bei Rohöl wird von Börsianern als Konjunkturindikator derzeit besonders stark beachtet. Der Kurs des Euro fiel derweil zum US-Dollar auf den tiefsten Stand seit Anfang Februar. Das erhöht die Chancen im Export.
Nicht aus der Ruhe brachte die Anleger, dass sich die Unternehmensstimmung im Euroraum im Februar auf den tiefsten Stand seit Januar 2015 eingetrübt hat. Der Indikator blieb trotz des zweiten Rückgangs in Folge über der Wachstumsgrenze von 50 Punkten.
EON UND RWE IM ERHOLUNGSMODUS
Unter den Einzelwerten im Dax standen die Papiere der Versorger Eon (ETR:EOAN) und RWE (XETRA:RWEG) mit Gewinnen von jeweils mehr als 5 Prozent ganz oben im Tableau. Beide Aktien hatten am Freitag mit ähnlich starken Verlusten zu den schwächsten Titeln im Leitindex gehört. Händler verwiesen zur Begründung der steilen Aufwärtsbewegung auf eine Pressemeldung, wonach die Milliarden-Risiken der deutschen Versorger beim Atomausstieg begrenzt und auch auf die Steuerzahler abgewälzt werden sollen.
Stark nachfragt wurden auch Thyssenkrupp-Aktien (XETRA:TKAG) mit einem Plus von 3,44 Prozent. Händler begründeten dies vor allem mit deutlich gestiegenen Eisenerzpreisen. Seit dem Dezember-Tief erholten sich die Eisenerz-Notierungen um knapp 30 Prozent. "Die Verlierer vom Jahresauftakt wechseln nun auf die Überholspur - ThyssenKrupp ist ein gutes Beispiel", sagte Chartexperte Franz-Georg Wenner vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar.
LEONI ENTTÄUSCHT ERNEUT MIT AUSBLICK
Ein pessimistischer Ausblick für 2016 ließ Leoni-Aktien (XETRA:LEOGn) am MDax-Ende um knapp 5 Prozent einknicken. Der Autozulieferer hat angesichts eines trüberen Wirtschaftsumfeldes seine Umsatzprognose für das laufende Jahr um 200 Millionen Euro auf 4,4 Milliarden Euro gesenkt. Das operative Ergebnis (Ebit) soll bei 105 Millionen Euro liegen. Einem Aktienhändler zufolge ist das deutlich weniger als von Analysten derzeit erwartet. Sie rechneten derzeit noch mit 168 Millionen.