FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutlich höhere Rohölpreise sowie Kursgewinne an den wichtigsten asiatischen Börsen haben dem deutschen Aktienmarkt zum Wochenstart neuen Schwung gegeben. Der Dax (DAX) gewann zuletzt 1,76 Prozent auf 9552,83 Punkte und knüpfte damit an den fast 5-prozentigen Gewinn der Vorwoche an.
Allerdings bewegte sich das wichtigste deutsche Börsenbarometer mangels Impulsen vom Dax-Future (FDAX) seit rund 11 Uhr nur noch wenig. Ein Sprecher der Deutschen Börse nannte technische Probleme der Terminbörse Eurex als Grund für den Stillstand im FDax und im Bund-Future.
Seit seinem Hoch im November 2015 hatte der DAX zuletzt rund 18 Prozent eingebüßt. "Sollten sich die Konjunktursorgen in den kommenden Wochen nicht in dem Maße wie derzeit befürchtet manifestieren, dürfte der Korrekturboden schon bald erreicht sein", glaubt LBBW-Investmentanalyst Werner Bader. Auf dem aktuellem Niveau sieht der Experte den DAX auch fundamental klar unterbewertet. Sein Kollege Bernd Fernow sieht es ebenso: "Die Anlegerstimmung ist schlechter als die Lage der Unternehmen."
Der MDax (MDAX) mittelgroßer Werte stieg am Montag um 1,54 Prozent auf 19 302,20 Zähler. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) kletterte um 1,12 Prozent auf 1630,72 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) verbuchte ein Plus von 1,76 Prozent auf 2921,70 Punkte.
HOFFNUNG AUF BEGRENZUNG DER ÖL-FÖRDERMENGE
Die Preisentwicklung bei Rohöl wird von Börsianern als Konjunkturindikator derzeit besonders stark beachtet. Händler erklärten den deutlichen Preisanstieg am Montag mit einer Gegenbewegung nach den deutlichen Verlusten zum Ende der vergangenen Woche. Außerdem hatte sich der russische Energieminister Alexander Novak am Wochenende weiterhin optimistisch gezeigt, dass wichtige Förderstaaten der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) und Russland eine Begrenzung der Fördermengen umsetzen können.
Die Unternehmensstimmung im Euroraum hat sich derweil im Februar auf den tiefsten Stand seit Januar 2015 eingetrübt. Der Indikator blieb aber trotz des zweiten Rückgangs in Folge über der Wachstumsgrenze von 50 Punkten.
EON UND RWE IM ERHOLUNGSMODUS
Unter den Einzelwerten im Dax zeigten die Papiere der Versorger Eon (ETR:EOAN) und RWE (XETRA:RWEG) mit Gewinnen von 5,02 beziehungsweise 4,18 Prozent die größten Sprünge nach oben. Beide Aktien hatten am Freitag mit ähnlich starken Verlusten zu den schwächsten Titeln im Leitindex gehört. Händler verwiesen zur Begründung der steilen Aufwärtsbewegung auf eine Pressemeldung, wonach die Milliarden-Risiken der deutschen Versorger beim Atomausstieg begrenzt und auch auf die Steuerzahler abgewälzt werden sollen.
Stärker nachgefragt wurden auch BMW-Aktien (XETRA:BMWG) mit einem Plus von 2,14 Prozent. Seit Jahresbeginn gehören die Papiere mit minus 23 Prozent aber zu den schlechtesten Dax-Werten. Laut einem Pressebericht plant BMW neue Luxusmodelle in Konkurrenz zu Mercedes-Limousinen. Einer Analysteneinschätzung zufolge ist eine Ausweitung der Produktpalette sinnvoll für BMW, um die hohe Nachfrage insbesondere in den großen Märkten wie USA und China anzusprechen.
LEONI ENTTÄUSCHT ERNEUT MIT AUSBLICK
Ein pessimistischer Ausblick für 2016 ließ Leoni-Aktien (XETRA:LEOGn) am MDax-Ende um mehr als 8 Prozent einbrechen. Der Autozulieferer hat angesichts eines trüberen Wirtschaftsumfeldes seine Umsatzprognose für das laufende Jahr um 200 Millionen Euro auf 4,4 Milliarden Euro gesenkt. Das operative Ergebnis (Ebit) soll bei 105 Millionen Euro liegen. Einem Aktienhändler zufolge ist das deutlich weniger als von Analysten derzeit erwartet. Sie rechneten derzeit noch mit 168 Millionen.