FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben am Donnerstag positiv auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed und den Wahlausgang in den Niederlanden reagiert. Der Dax (DAX) versuchte sich mit einem Sprung auf ein Hoch seit April 2015 bei 12 156 Punkten an einem Befreiungsschlag. Bis zum Nachmittag bröckelten die Gewinne aber etwas ab. Zuletzt notierte der deutsche Leitindex noch 0,62 Prozent im Plus bei 12 084,11 Zählern.
Der Index der mittelgroßen Unternehmen MDax (MDAX) kletterte um 0,48 Prozent auf 23 631,56 Punkte und für den Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) ging es um 0,30 Prozent auf 1983,11 Zähler nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) rückte um 0,86 Prozent vor.
EURO STEIGT
Investoren reagierten insbesondere positiv auf Signale der Fed, das Zinserhöhungstempo nicht zu verschärfen. Die Zinserhöhung selbst war mit einem Schritt von 25 Basispunkten wie erwartet ausgefallen. Ebenso nahm der Wahlausgang in den Niederlanden Unsicherheit aus dem Markt. Der rechtsliberale Amtsinhaber Mark Rutte setzte sich letztlich gegen den rechtspopulistischen Herausforderer Geert Wilders durch.
Der US-Dollar geriet angesichts der Aussagen der Fed unter Druck. Der Euro stieg im Gegenzug und erhielt infolge des für die Eurozone positiven Wahlausgangs zusätzlichen Auftrieb. Für einen Euro mussten zuletzt 1,0723 Dollar gezahlt werden. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf 1,0622 Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9414 Euro gekostet.
LUFTHANSA-AKTIEN GEWINNEN NACH ZAHLEN AN SCHWUNG
Bei den Einzelwerten sorgte die Lufthansa (4:LHAG) mit einem Kursplus von rund 5 Prozent auf den höchsten Stand seit einem Jahr für Gesprächsstoff. Der Konzern erzielte 2016 trotz Pilotenstreik und Terrorangst einen Rekordgewinn. Die Fluggesellschaft sei erfolgreich unterwegs und habe abermals gute Resultate vorgelegt, sagte ein Börsianer.
SAP-Papiere (4:SAPG) profitierten von guten Geschäftszahlen des Konkurrenten Oracle (1:ORCL) und einem positiven Analystenkommentar der US-Investmentbank Goldman Sachs (1:GS). Sie erklommen zeitweise eine neue Bestmarke bei 91,30 Euro.
HEIDELCEMENT UND K+S FALLEN NACH AUSBLICKEN
HeidelbergCement (4:HEIG) blieb indes mit seinem Ausblick hinter den Erwartungen zurück. Die Anteilsscheine des Baustoffkonzerns fielen als einer von wenigen Verlierern im Dax um 2 Prozent.
In der zweiten Börsenreihe knickten die Papiere des Düngemittel- und Salzproduzenten K+S (4:SDFGn) nach zwischenzeitlichen Gewinnen wieder um mehr als 2 Prozent ein. Anleger waren hin und her gerissen zwischen einem teils als vorsichtigen bezeichneten Ausblick für 2017 und der Hoffnung auf eine fortgesetzte Erholung des Kalimarktes.
GERRY WEBER WILL AKTIEN ZURÜCKKAUFEN
Im Kleinwerteindex SDax (SDAX) schnellten die in den vergangenen Jahren arg gebeutelten Papiere des Modekonzerns Gerry Weber (4:GWIG) um mehr als 5 Prozent nach oben. Das Unternehmen überzeugte die Anleger mit einem Aktienrückkaufprogramm.
Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite bei 0,16 Prozent. Der Rentenindex Rex trat bei 141,64 Punkten auf der Stelle. Der richtungweisende Bund Future fiel um 0,47 Prozent auf 159,51 Punkte.