FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch seine Anfangsverluste im Verlauf ausgeweitet. Angesichts mehrerer Unsicherheitsfaktoren wie den Brexit, die politisch brenzlige Lage in Italien sowie das Hin und Her im Zollkonflikt mieden die Anleger das Risiko und flüchteten in sicherere Anlagen, hieß es am Markt.
Der Dax (DAX) notierte am Nachmittag 1,09 Prozent tiefer bei 11 602,27 Punkten. Der MDax (MDAX), der die Aktien mittelgroßer Unternehmen repräsentiert, rutschte zuletzt um 0,99 Prozent auf 24 932,16 Zähler ab. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone verlor rund 0,9 Prozent.
Der Dax bleibe in seinem Seitwärtstrend, während die Rezessionsangst die Anleger zunehmend in Edelmetalle wie Gold und Silber treibe, schrieb Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. "Donald Trump mit seiner Lust auf einen Handelskrieg an verschiedenen Fronten gebührt dafür der Dank. Während die Investoren darüber rätseln, wie die Welt aus diesem Konflikt wieder herauskommt, scheint der US-Präsident immer tiefer hinein gehen zu wollen."
In Italien führt Staatspräsident Sergio Mattarella noch bis zum Abend Gespräche. Danach will er entscheiden, ob eine neue Regierung aus der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung und den Sozialdemokraten (PD) möglich ist oder es Neuwahlen gibt.
In Großbritannien hat der britische Premierminister Boris Johnson vor dem Ende Oktober geplanten EU-Austritt eine Parlamentspause beantragt. Gegner eines No-Deal-Brexits hätten damit kaum eine Chance, einen EU-Austritt Großbritanniens ohne Abkommen am 31. Oktober noch per Gesetz zu stoppen. Im Dax standen im Einklang mit dem schwachen Branchentrend in Europa die Technologiewerte besonders unter Verkaufsdruck: Wirecard (4:WDIG), SAP (4:SAPG) und Infineon (4:IFXGn) verloren am Index-Ende jeweils mehr als 2 Prozent.
Zudem standen einige Nachzügler der Berichtssaison im Fokus. RTL-Aktien (0:RRTL) büßten nach der Bekanntgabe der Halbjahreszahlen und der Präsentation eines neuen Finanzchefs 1,6 Prozent ein. Papiere des Gewerbeimmobilien-Spezialisten Aroundtown (4:AT1) verbilligten sich um 1,1 Prozent, die angehobene Jahresprognose blieb dabei ohne große Zugkraft. Höhere Ziele seien bereits erwartet worden, sagte ein Händler.
Encavis (4:HWAG) knüpften mit einem Plus von 1,4 Prozent an ihren seit Jahresbeginn starken Lauf an - auch der Solar- und Windparkbetreiber hatte zur Zahlenvorlage seine Ziele höher gesteckt, ein weiteres Mal nach der Anhebung zuletzt im Mai.
Jungheinrich-Aktien (4:JUNG_p) rutschten um 4,8 Prozent ab, nachdem die Analysten der Privatbank Hauck & Aufhäuser ihr positives Anlagevotum für den Gabelstaplerhersteller zurückgezogen hatten.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,67 Prozent am Vortag auf minus 0,70 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) stieg um 0,12 Prozent auf 147,18 Punkte. Der Bund-Future (DE0009652644) legte um 0,14 Prozent auf 179,32 Punkte zu. Der Euro kostete zuletzt 1,1084 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,1104 (Montag: 1,1116) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9006 (0,8996) Euro gekostet.