FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt hat sich am Freitag gute Laune unter den Anlegern breit gemacht. Der Dax (DAX) überwand erstmals wieder seit acht Handelstagen die Marke von 13 400 Punkten. Rekorde gab es zugleich im MDax (MDAX) und SDax (SDAX) zu sehen und auch der TecDax (TecDAX) erreichte ein neues Hoch seit 2001. Der wieder stärkere Euro und die Verluste an den US-Börsen am Donnerstag spielten keine große Rolle.
Bis zur Mittagszeit gewann der deutsche Leitindex 0,91 Prozent auf 13 402,65 Punkte, was im Wochenverlauf ein Plus von aktuell 1,2 Prozent bedeutet. Nach einem fulminanten Jahresauftakt und einem darauf erfolgten kleineren Rückschlag versucht der Dax wieder eine Richtung zu finden.
Der Index der 50 mittelgroßen Unternehmen, der MDax stieg zur Mittagszeit um 0,73 Prozent auf den Rekordwert von 27 407,05 Punkten. Der SDax, der die geringer kapitalisierten Standardwerte enthält, rückte um 0,71 Prozent auf 12 490,54 Punkte vor. Der Technologie-Index übersprang erstmals seit 2001 wieder die Marke von 2700 Punkten und legte zuletzt um 0,63 Prozent auf 2700,56 Zähler zu.
Auch europaweit zogen die Kurse deutlich an. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) gewann 0,80 Prozent auf 3650,01 Zähler. Der Eurokurs kletterte erneut in Richtung 1,23 US-Dollar und kostete am Vormittag 1,2267 Dollar. Je stärker er ist, desto mehr kann er zum Belastungsfaktor für die exportstarken deutschen Unternehmen werden. Als einer der Auslöser für einen Euro-Anstieg gilt die Aussicht auf den Start von Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD. Ob dies jedoch tatsächlich passieren wird, hängt aktuell stark vom Ergebnis des SPD-Sonderparteitags am Sonntag ab. Vor allem die Jusos sind gegen eine Aufnahme der Verhandlungen.
Unter den Einzelwerten legten die Thyssenkrupp-Papiere um 4,5 Prozent zu und waren damit Spitzenwert im Dax. Unternehmenschef Heinrich Hiesinger bestätigte während der Hauptversammlung an diesem Tag die Ziele für das Geschäftsjahr 2017/18 (per Ende September) und warb für einen "integrierten Konzern". Er reagierte damit indirekt auf die jüngsten Zerschlagungsfantasien, ausgelöst durch Forderungen des schwedischen Großaktionärs Cevian.
Die Aktien von BASF (4:BASFN) gewannen 2,4 Prozent und verzeichneten bei 98,74 Euro sogar ein Rekordhoch. Dank gut laufender Geschäfte mit Chemikalien machte der Konzern beim Gewinn im Jahr 2017 einen kräftigen Sprung nach vorn. Auch im Geschäft mit Öl und Gas legte BASF zu. Zahlreiche Analysten äußerten sich positiv. Mit einem Plus von 1,4 Prozent waren auch die Anteile der Commerzbank (4:CBKG) gefragt. Sie profitierten von einer frisch ausgesprochenen Kaufempfehlung der US-Bank Morgan Stanley (NYSE:MS).
Dagegen brachen im MDax die Aktien des Elektronikhändlers Ceconomy (4:MEOG) nach vorgelegten Quartalszahlen um 11 Prozent ein. Trotz eines holprigen Starts in das neue Geschäftsjahr 2017/18 hält das Unternehmen zwar an seinen Prognosen fest, doch der operative Gewinn war im wichtigen Weihnachtsquartal rückläufig gewesen und die Erlöse währungs- und portfoliobereinigt nur moderat gestiegen.
Die Papiere der Software AG (4:SOWG) gewannen im TecDax 2,1 Prozent. Wegen der US-Steuerreform rechnet das TecDax-Unternehmen mit einem positiven Einfluss auf seinen Gewinn 2018. Auch in den darauf folgenden Perioden werde sich die Steuerentlastung voraussichtlich in einer ähnlichen Größenordnung positiv auf den Gewinn auswirken, hieß es. Im Geschäftsjahr 2017 steht der Steuerersparnis ein einmaliger US-Steuermehraufwand im mittleren einstelligen Millionen-Euro-Bereich gegenüber.