FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat einen durchwachsenen Start in die neue Woche hingelegt. Nach der sehr guten Vorwoche sei nun die Luft zunächst etwas raus, sagte Analyst Frank Geilfuß von dem Berliner Bankhaus Löbbecke. Positiv sei, dass sich der deutsche Leitindex DAX weiter über der runden Marke von 10 000 Punkten halte. Ende September hatte er bei 9325,05 Punkten noch ein Jahrestief erreicht angesichts von Sorgen um Chinas Wirtschaft und vor den Folgen des Volkswagen AG ST O.N. (DE:VOWG)-Abgasskandals.
Nur dank Kurssprüngen bei den Versorgern E.ON SE NA (DE:EONGn) und RWE AG ST O.N. (DE:RWEG) konnte sich der Dax am frühen Montagnachmittag letztlich noch leicht im Plus halten. Er legte um 0,17 Prozent auf 10 113,67 Punkte zu. Derweil ging es in den anderen wichtigen Indizes abwärts: Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Unternehmen gab zuletzt um 0,48 Prozent auf 20 104,48 Punkte nach. Für den Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) ging es um 0,55 Prozent auf 1753,27 Punkte nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) büßte 0,19 Prozent ein.
ANALYST: ATOM-STRESSTEST BEENDET IMMENSE UNSICHERHEIT
Tagesthema war hierzulande der bestandene Stresstest der Atomkonzerne: Die vier großen Versorger in Deutschland können nach Einschätzung der Bundesregierung die Milliardenkosten des Atomausstiegs zusammen bewältigen. "Mit diesen Feststellungen haben Spekulationen über einen etwaigen Bedarf für höhere Rückstellungen in den Bilanzen keine sachliche Grundlage", hatten die Versorger daraufhin mitgeteilt.
Damit werde eine immense Unsicherheit beseitigt, schrieb Analyst Lüder Schumacher von der französischen Großbank Societe Generale (PA:SOGN). An der Dax-Spitze schnellten die Aktien von Eon (ETR:EOAN) und RWE (XETRA:RWEG) um 6 beziehungsweise 12 Prozent hoch; sie setzten damit ihre Erholung von den massiven Kursverlusten der Vormonate fort.
AUTOWERTE LEGEN ZU
Autowerte erholten sich ebenfalls weiter von ihren Rückschlägen im Zuge des VW-Dieselskandals. So stiegen die Aktien von Volkswagen (VW) (XETRA:VOW3), Daimler (XETRA:DAIGn) und BMW (XETRA:BMWG) um jeweils mehr als 2 Prozent. Der Münchener Autobauer BMW hatten im September in China deutlich mehr Autos verkauft.
Die K+S-Papiere (XETRA:SDFGn) hingegen gaben an Dax-Ende um rund anderthalb Prozent nach. Unternehmenschef Norbert Steiner bezeichnete das obere Ende der anvisierten Gewinnspanne in diesem Jahr als "sehr ambitioniert". Hintergrund sind die jüngsten Turbulenzen an den Rohstoffmärkten. Für den Aktienkurs von K+S kommt erschwerend hinzu, dass der kanadische Wettbewerber Potash seine Übernahmepläne für die Kasseler begraben hat.
MTU AM MDAX-ENDE
Am MDax-Ende sackten die Anteilsscheine des Triebwerksbauers MTU (XETRA:MTX) um rund 5 Prozent ab. Händler verwiesen auf einen Bericht der "Financial Times", demzufolge die europäischen Wettbewerbshüter die Vertragsgestaltungen bei den Herstellern von Flugzeugtriebwerken überprüften. Womöglich würden Flugzeugbauer in wettbewerbswidrige Verträge gezwungen, hieß es in dem Bericht.