(WDH: Mehrere Rechtschreibfehler korrigiert)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Vortageserholung am deutschen Aktienmarkt hat sich am Freitag fortgesetzt und könnte einen positiven Wochenausklang ermöglichen. Für Rückenwind sorgen freundliche Überseebörsen sowie aktuelle Wirtschaftsdaten aus China. Der Dax (DAX) stieg im frühen Handel um 0,61 Prozent auf 12 569,27 Punkte, was auf Wochensicht einen ebensolchen Anstieg bedeuten würde.
Der MDax (MDAX) rückte am Freitagmorgen um 0,71 Prozent auf 26 503,81 Punkte vor. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) gewann 0,33 Prozent auf 2836,42 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) legte um 0,48 Prozent auf 3462,06 Punkte zu. Stützend wirkte für die Börsen auch der schwache Euro , der zuletzt zu 1,1630 US-Dollar und damit unter dem Referenzkurs der EZB gehandelt wurde. Exportorientierte Unternehmen können dadurch ihre Waren leichter außerhalb der Eurozone absetzen.
Trotz der Handelsspannungen ist Chinas Warenaustausch mit den USA im ersten Halbjahr stark gestiegen. Allerdings, so schränkte ein Börsianer ein, könnte es sich dabei auch lediglich um Vorzieheffekte wegen des Zollstreits handeln, was die guten Zahlen dann relativieren würde.
Dennoch trieb Börsianern zufolge Chinas bisher ausgebliebene aggressive Reaktion auf den jüngsten Affront der US-Führung im zugespitzten Handelsstreit den Dow (Dow Jones) am Vorabend an. Der US-Leitindex baute im Handelsverlauf seine Gewinne aus und schloss nahe seinem Tageshoch.
Bevor im Tagesverlauf die US-Berichtssaison mit den großen Finanzhäusern JPMorgan (112:JPM), Citigroup (112:TRVC) und Wells Fargo (112:NOB) startet, was auch die Aktien der Deutschen Bank (4:DBKGn) bewegen könnte, standen zunächst andere Werte im Fokus der Anleger.
So büßten die Papiere von Fresenius (4:FREG) am Ende des Dax 1,8 Prozent ein. Im Streit um die abgesagte Übernahme von Akorn (2:AKRX) fürchtet der Medizinkonzern im Falle einer Niederlage hohe Kosten. Müsste der US-Generikahersteller übernommen werden, würden alle von Unregelmäßigkeiten betroffenen Produkte des US-Konzerns zurückgerufen und dessen Betriebsprozesse überarbeitet, sagte ein Fresenius-Manager vor Gericht aus. Dies werde vier Jahre dauern und etwa 254 Millionen US-Dollar (218 Mio Euro) kosten.
Die Anteile der Allianz (4:ALVG) gewannen marktkonforme 0,7 Prozent. Vorstandschef Oliver Bäte will noch in diesem Jahr einen neuen Strategieplan präsentieren. "Wir arbeiten daran und werden die Ergebnisse Ende November vorstellen", sagte er dem "Handelsblatt" (Freitagsausgabe). Im Zentrum des zweiten Mehrjahresplans seiner Amtszeit sollen Kundenorientierung, einfachere Produkte und eine konsequente Digitalisierung stehen. Ziel sei es, dass jeder Bereich die Wettbewerber bei der Kundenzufriedenheit übertrifft.
Im TecDax litten die Anteile von Siemens (DE:SIEGn) Healthineers (4:SHLG) unter Gewinnmitnahmen. Dass Deutsche-Bank-Analyst Gunnar Romer schrieb, dass es "Zeit ist, Luft zu holen", drückte die Papiere 1,8 Prozent ins Minus. Er rechnet allerdings mit soliden Quartalszahlen. Erstmals in seiner noch jungen Börsengeschichte hatte sich die Aktie des Spezialisten für Bilddiagnostik am Vortag recht dicht der Marke von 40 Euro genähert. Im Zuge der Abspaltung vom Industriekonzern Siemens war sie im März zu 28 Euro ausgegeben worden.