FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) ist am Freitag einmal mehr mit angezogener Handbremse in den Tag gestartet. Ohne richtungsweisende Nachrichten schwankte der deutsche Leitindex im frühen Handel um sein Vortagsniveau. Gegen Ende der Handelsstunde stand er leicht mit 0,21 Prozent im Minus bei 10 667,02 Punkten. Er knüpfte damit nahtlos an seinen wenig inspirierten Handel der vergangenen Tage an. Auch im Wochenverlauf steuert das Kursbarometer auf ein kaum verändertes Ergebnis zu.
Dem Markt mangelt es weiter an den nötigen Impulsen, um der geringen Dynamik der vergangenen Wochen zu entkommen. Über Nacht fehlten die Vorgaben von der Wall Street, wo am Vorabend wegen Thanksgiving nicht gehandelt wurde. Auch am sogenannten "Black Friday", der dort traditionell das Weihnachtsgeschäft einläutet, findet in New York nur ein verkürzter Handel statt. Weil viele amerikanische Investoren dies für ein verlängertes Wochenende nutzen, dürften die Handelsumsätze in Frankfurt weiterhin niedrig bleiben.
RISIKEN IN EUROPA SORGEN FÜR ZURÜCKHALTUNG
Manfred Bucher von der BayernLB verwies angesichts des lahmenden Marktumfelds darauf, dass politische Risiken in Europa derzeit die positiven Konjunktursignale überschatten. Er befürchtet, dass das anstehende Referendum in Italien bei einem erwarteten negativen Votum den Anti-EU-Kräften Auftrieb verleihen könnte. Trotz eigentlich guter Voraussetzungen habe es der hiesige Aktienmarkt zuletzt nicht geschafft, nach oben auszubrechen. Neben günstigen Konjunkturdaten führte er auch die Rekordjagd an der Wall Street und die kräftige Euro-Abwertung als eigentlich positive Fakten auf.
Etwas leichter entwickelten sich vor diesem Hintergrund auch die Indexkollegen des Dax. Der MDax (MDAX) verlor zuletzt 0,29 Prozent auf 20 720,17 Punkte, während es für den TecDax (ETR:TDAX) um 0,19 Prozent auf 1724,40 Punkte nach unten ging. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) stand 0,22 Prozent tiefer bei 3033,95 Zählern.
NACHRICHTENLAGE AUCH BEI EINZELWERTEN DÜNN
Ähnlich ruhig wie am Aktienmarkt insgesamt fielen am Freitag auch die Impulse bei Einzelwerten aus. Lufthansa-Aktien (XETRA:LHAG) blieben nach der Ankündigung eines vierten Streiktags der Piloten im Blickfeld der Anleger. Die Aussicht auf einen eskalierenden Streit mit einem immer länger andauernden Ausstand sah ein Börsianer als negative Entwicklung an. Die Papiere der Fluggesellschaft gaben um gut ein halbes Prozent nach.
Schlusslicht im Dax waren die Aktien von HeidelbergCement (XETRA:HEIG) mit Abgaben von fast 2 Prozent. Bei dem Zementhersteller wirkte eine weniger optimistische Studie der Commerzbank (DE:CBKG) nach. Analyst Norbert Kretlow strich den Aktien am Vortag im späten Handel seine bisherige Kaufempfehlung und begründete dies mit der geografischen Aufstellung des Zementkonzerns mit zunehmendem Gegenwind in den Schwellenländern.
NORDEX IM TECDAX AN DER SPITZE
Besser erging es Nordex (ETR:NDX1) im TecDax. Ein Auftrag aus Finnland gab der jüngsten Kurserholung nochmals Rückenwind: Großkunde ABO Wind bestellte über eine finnische Tochter neun Turbinen, wie Nordex mitteilte. Die Papiere des Windkraftanlagenbauers profitierten mit einem Aufschlag von etwas mehr als 2 Prozent davon und knüpften so an ihre Vortagesgewinne an.