FRANKFURT (dpa-AFX) - Der starke Trend aus dem Januar setzt sich fort: Der Dax (DAX) startete am Montag mit Gewinnen in den neuen Monat. Die Weltwirtschaftslage und die Politik Griechenlands wurden wenig beachtet angesichts der immer noch nachwirkenden Aussichten auf eine riesige Geldflut durch die Europäische Zentralbank (EZB).
Der deutsche Leitindex stieg bis zum Nachmittag um 0,37 Prozent auf 10 732,95 Punkte. Das Rekordhoch vom vergangenen Dienstag ist damit weniger als 80 Punkte entfernt. Seit Jahresbeginn gewann der Dax fast 10 Prozent, seit Oktober sogar nahezu 30 Prozent.
Für den MDax (MDAX) der mittelgroßen Konzerne ging es zum Wochenstart um 0,19 Prozent auf 18 630,30 Punkte hoch. Der TecDax (TecDAX) hingegen sank um 0,61 Prozent auf 1487,41 Punkte. Der EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50), der Leitindex der Eurozone, gab um 0,37 Prozent nach.
'EZB-MASSNAHMEN ÜBERSTRAHLEN ALLES'
In Griechenland will die neue links-rechts-Regierung künftig zwar nicht mehr mit den Geldgeber-Kontrolleuren der Troika zusammenarbeiten, der neue Ministerpräsident Alexis Tsipras signalisierte allerdings Kompromissbereitschaft. Am Morgen startete er eine "Roadshow" in Zypern, um seine Vorschläge zur Lösung der griechischen Schuldenkrise zu präsentieren.
"Die Maßnahmen der EZB überstrahlen aktuell alles, auch die Sorgen um die Weltwirtschaft oder Griechenland, denn diese Geldmengen entbehren jeglicher Vorstellungskraft", sagte Portfolio-Manager Philipp Müller von der Performance IMC Vermögensverwaltung AG. Er rechnet damit, dass sich der positive Trend an den Börsen daher langfristig fortsetzen wird.
LUFTHANSA-AKTIE MIT ABSTAND AM DAX-ENDE
Die Aktien der Lufthansa (XETRA:LHAG) büßten als Dax-Schlusslicht 2,69 Prozent ein. Konkurrent Ryanair (EID:RY4) (ISE:RYA) sorgte mit seinen Prognosen für Licht und Schatten, denn einerseits hob der irische Billigflieger erneut sein Gewinnziel für das laufende Geschäftsjahr an, andererseits gab er sich vorsichtig für das neue, im April beginnende Geschäftsjahr.
Zudem schlossen sich der Autobauer BMW (XETRA:BMWG) und der Zulieferer Continental (XETRA:CONG) der Milliardenklage der Deutschen Bahn wegen eines Luftfracht-Kartells an, an dem auch die Lufthansa beteiligt gewesen war. Sorgen über neue Streiks in der deutschen Luftfahrtindustrie greifen ebenfalls wieder um sich, denn nach den Lufthansa-Piloten der Vereinigung Cockpit haben nun auch die in der Gewerkschaft Ufo organisierten Flugbegleiter in einer Urabstimmung prinzipiell grünes Licht für Arbeitsniederlegungen gegeben.
TELEKOM KAUM BEWEGT VON AUKTIONSGEBOT DER US-TOCHTER
Die Anteilsscheine der Deutschen Telekom (XETRA:DTEGn) bewegten sich mit plus 0,03 Prozent kaum vom Fleck. Dass die Tochter T-Mobile US (NAS:TMUS) bei der bislang größten Auktion von Mobilfunkfrequenzen in den USA 1,8 Milliarden Dollar geboten hat, ließ die Telekom-Anleger weitgehend kalt.
Im MDax richteten sich die Blicke unter anderem auf Metro (XETRA:MEOG), deren Papiere um 2,23 Prozent vorrückten. Der schwache Rubel belastet das operative Ergebnis des Handelskonzerns möglicherweise mit rund 200 Millionen Euro, wie Konzernchef Olaf Koch in einem Gespräch mit der "Wirtschaftswoche" sagte. Zugleich aber laufen die Geschäfte offenbar gut und Rückgänge seien nicht zu spüren. Viele Russen hätten wegen des an Wert verlierenden Rubel Einkäufe vorgezogen, sagte Koch. Besonders profitiert habe davon die Elektroniktochter Media Markt.
AKTIEN VON KUKA UND NEMETSCHEK AUF REKORDHOCH
Die Aktien des Roboterbauers Kuka (XETRA:KU2G) markierten bei 63,99 Euro einen neuen Rekord. Auslöser war ein Bericht der "Welt am Sonntag" über den zunehmenden Einsatz intelligenter Roboter beim Autobauer Volkswagen (VW) (XETRA:VOW3) (XETRA:VOWG). Das sorge bei Kuka-Aktien für Fantasie, sagte ein Händler, weil der Roboterbauer vielleicht mit neuen Aufträgen rechnen könne.
Die Nemetschek-Aktien (ETR:NEM) sprangen im TecDax auf ein neues Rekordhoch bei 97,46 Euro. Der Spezialist für Architektur- und Bauplanungssoftware wachst weiter kräftig und übertraf im abgelaufenen Jahr die eigenen Ziele beim Umsatz und der operativen Ergebnismarge.