FRANKFURT (dpa-AFX) - Positive Impulse von den US-Börsen haben dem deutschen Aktienmarkt am Mittwoch Gewinne beschert. Die Anleger hoffen nicht nur auf eine anhaltende Unterstützung durch die Geldpolitik in den USA und Europa, sondern auch auf neue Konjunkturhilfen in China. Gegen Mittag notierte der Dax F:DAX 0,48 Prozent höher bei 9679,23 Punkten. Der MDax F:MDAX gewann 0,62 Prozent auf 16 139,21 Punkte und der TecDax F:TDXP stieg um 1,02 Prozent auf 1242,86 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 F:SX5E ging es um 0,57 Prozent hoch.
"Wie wichtig der Einfluss der Geldpolitik auf die Aktienmärkte ist, zeigte sich gestern Abend an der Wall Street", schrieb Analyst Jens Klatt von DailyFX. Denn die Gerüchte über eine weiter großzügig US-Notenbank Fed hätten den New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial F:DJI im Handelsverlauf auf ein weiteres Rekordhoch geschoben. Das heutige Top-Thema am Markt ist das Sitzungsergebnis der Fed, welches aber erst nach dem Börsenschluss in Europa bekannt gegeben wird. Zudem wirft das morgige Referendum in Schottland über eine künftige Unabhängigkeit seine Schatten voraus.
BERICHTE ZU EZB-PLÄNEN UND CHINA STÜTZEN - ADIDAS TOP IM DAX
Als weitere Kursstütze sahen Händler einen Bericht in der "Welt", dem zufolge die Europäische Zentralbank (EZB) den Kauf besonders riskanter Wertpapiere plant. "Das kommt überraschend, da die EZB dies neulich noch von staatlichen Garantien abhängig gemacht hatte", sagte ein Börsianer. Europäische Daten hatten keinen erkennbaren Einfluss auf die Aktienmärkte. Die Inflation im Euroraum fiel im August zwar etwas stärker als erwartet aus, blieb aber weit unter dem EZB-Zielwert. Derweil soll laut einem chinesischen Nachrichtenportal eine milliardenschwere Finanzspritze für den Bankensektor die dortige Wirtschaft stärker in Schwung bringen.
Bei den Einzelwerten stachen Adidas F:ADS heraus, die mit plus 3,54 Prozent an die Dax-Spitze sprangen. Beobachter verwiesen auf einen Bericht des "Manager Magazin" über den möglichen Einstieg als aggressiv geltender milliardenschwerer Finanzinvestoren bei dem Sportartikelhersteller. Diese könnten den Druck auf Adidas-Chef Herbert Hainer erhöhen, den Umbau des zuletzt mit einigen Problemen kämpfenden Unternehmens zu forcieren. Trotz des Anstiegs ist das Papier mit einem Minus von mehr als einem Drittel im bisherigen Jahresverlauf der größte Dax-Verlierer F:DAX.
STAHLTITEL STARK: GUTE NACHRICHTEN VON US STEEL
Die Stärke der Stahltitel begründeten Börsianer mit guten Nachrichten vom amerikanischen Konkurrenten US Steel F:X. Insbesondere der Optimismus der Amerikaner für das dritte Quartal sorge auch in Europa für gute Laune in der Branche, so ein Händler. Im Dax gewannen die Papiere des Industrie- und Stahlkonzerns ThyssenKrupp F:TKA 1,48 Prozent. Die Anteilsscheine von Salzgitter F:SZG und Klöckner & Co F:KCO rückten im MDax um 0,89 beziehungsweise 1,39 Prozent vor.
Dagegen gehörten die Rheinmetall-Papiere F:RHM mit minus 0,08 Prozent zu den schwächsten MDax-Vertretern. Börsianer sahen den Rüstungskonzern und Autozulieferer durch einen negativen Bericht zum Kampfpanzer "Leopard 2" belastet, für den Rheinmetall unter anderem die Glattrohrkanone liefert. Im SDax F:SDXP honorierten die Aktien von Borussia Dortmund (BVB) F:BVB den glänzenden Start des Fußballvereins in die Champions-League-Saison (CL) mit einem Kursplus von 1,79 Prozent.
STUDIEN TREIBEN STADA UND DIALOG AN
Ansonsten bewegten Analystenkommentare. Die Aktien von Stada (ETR:SAZ) verteuerten sich um 1,92 Prozent. Die Schweizer Großbank UBS nahm die Beobachtung des Arzneimittelherstellers mit einer Kaufempfehlung auf. Die im vergangenen Herbst übernommene Gesellschaft Thornton & Ross könnte den Arzneimittelhersteller grundlegend verändern, hieß es.
Dass die Commerzbank Dialog Semiconductor (ETR:DLG) nun positiver sieht und zum Kauf empfiehlt, ließ die Titel an der TecDax-Spitze um 4,55 Prozent steigen. Das Produktportfolio des als Apple-Zulieferer F:AAPL (ETR:APC) geltenden Halbleiterkonzerns dürfte von einer starken Dynamik profitieren, schrieb Analyst Thomas Becker.
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---