FRANKFURT (dpa-AFX) - Angetrieben von weiteren Kursgewinnen an den US-Börsen hat der Dax (DAX) am Freitag seine Erholung fortgesetzt. Die jüngst weltweit an den Aktienmärkten noch herrschende Angst vor einem raschen Zinsanstieg rückte in den Hintergrund. Die Achterbahn an den Börsen sei aber wohl noch nicht vorbei, warnte Marktanalyst Milan Cutkovic von AxiTrader. Zudem könnte der wieder deutliche Euro-Anstieg bremsend wirken, denn die Gemeinschaftswährung hält sich weiter über 1,25 US-Dollar. Ein starker Euro kann den Warenabsatz heimischer Unternehmen außerhalb der Eurozone erschweren.
Bis zur Mittagszeit stieg der Dax (DAX) um 0,57 Prozent auf 12 417,59 Punkte, womit sich eine Wochenerholung von 2,6 Prozent andeutet. Erst am vergangenen Freitag war der Leitindex mit knapp über 12 000 Punkten auf den tiefsten Stand seit Ende August gefallen.
Der MDax (MDAX) legte zuletzt um 0,78 Prozent auf 26 046,27 Punkte zu und der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) kletterte um 1,23 Prozent auf 2565,56 Punkte hoch. Der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50), gewann 0,91 Prozent.
Jüngst starke Wirtschaftsdaten aus den USA hatten Sorgen ausgelöst, dass die Leitzinsen in der weltgrößten Volkswirtschaft und damit auch die Kreditkosten womöglich rascher als bislang erwartet steigen könnten. In dieser Woche dann allerdings hatten selbst Anzeichen einer anziehenden Inflation in den USA die Anleger weitgehend kalt gelassen.
Seitens der Unternehmen zogen vor allem die Jahreszahlen des größten europäischen Versicherers Allianz (4:ALVG) Aufmerksamkeit auf sich. Analysten sprachen von "soliden" und "wie erwartet" ausgefallenen Zahlen, einige verwiesen jedoch auf Enttäuschungen beim Ausblick auf das angelaufene Jahr. Mit einem Plus von zuletzt 0,33 Prozent zählten die Aktien zu den am wenigsten präferierten Dax-Werten an diesem Tag.
Die zum Umtausch eingereichten Anteile des Anlagenbauers und Industriegas-Herstellers Linde (4:LING), die zuletzt um 0,30 Prozent nachgaben, könnten im Tagesverlauf in den Blick rücken. Die EU-Kommission wird voraussichtlich über die Fusion mit dem US-Wettbewerber Praxair (112:PX) entscheiden. Linde hat sich inzwischen auf höhere als zuvor erwartete Hürden seitens der Kartellbehörden eingestellt. Allerdings würden die mit Praxair vereinbarten Obergrenzen für Veräußerungszusagen nicht überschritten, hatte das Linde-Management erst vor etwas mehr als einer Woche gesagt.