FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein wieder spürbar schwächelnder Euro hat dem deutschen Aktienmarkt am Montag ins Plus verholfen. Zudem verringerten die als Konjunkturindikator geltenden Ölpreise ihre Verluste im Handelsverlauf deutlich und stabilisierten sich. Bis zur Mittagszeit gewann der zunächst schwache Dax (DAX) daraufhin 0,93 Prozent auf 9885,62 Punkte.
Der Index der mittelgroßen Werte MDax (MDAX) stieg um 0,62 Prozent auf 20 320,02 Punkte, und der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) rückte um 0,52 Prozent auf 1649,98 Punkte vor. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) legte zugleich um 1,15 Prozent zu.
Der Euro (FX1:EURUS) wurde zuletzt bei 1,1361 US-Dollar gehandelt, nachdem er am Morgen noch knapp unter 1,14 Dollar notiert hatte. Ein starker Euro gilt als Belastungsfaktor für deutsche Unternehmen, die ihre Waren außerhalb der Eurozone exportieren. Erst am Freitag war die Gemeinschaftswährung im Vergleich zum Dollar auf den höchsten Stand seit fünf Monaten gestiegen und im Vergleich zum britischen Pfund sogar auf den höchsten Stand seit 16 Monaten.
RWE-AKTIE NACH STUDIE AN DER DAX-SPITZE
Unter den Einzelwerten stachen vor allem die Anteilsscheine des Versorgers RWE (XETRA:RWEG) an der Dax-Spitze positiv hervor. Sie legten um 3,57 Prozent zu und profitierten dabei von einer Studie der Societe Generale (PA:SOGN). Analyst Lüder Schumacher sieht inzwischen deutlich höhere Chancen für positive Kurstreiber als für negative. Auf Basis der Gewinnschätzungen für 2017 sei die Aktie im Branchenvergleich rund 50 Prozent unterbewertet, schrieb er und empfiehlt das Papier nun zum Kauf. Die Aktien von Eon (ETR:EOAN) wurden mitgezogen und rückten um 2,45 Prozent vor.
Schlusslicht waren dagegen die Anteilsscheine von Thyssenkrupp (XETRA:TKAG) mit minus 0,55 Prozent. Allerdings waren sie in der vergangenen Woche wegen Spekulationen über ein Interesse von Tata Steel an der Stahlsparte des Essener Unternehmens auch um mehr als 13 Prozent gestiegen.
SCHWACHE ABSATZZAHLEN BELASTEN BMW
Schwache US-Autoabsatzzahlen für den März drückten auf die Papiere von BMW (XETRA:BMWG), die um 0,38 Prozent nachgaben. Die Daimler-Aktien (XETRA:DAIGn) legten mit plus 0,18 Prozent zugleich unterdurchschnittlich zu. die Premiumhersteller taten sich im März schwer und verbuchten rückläufige Verkäufe in den USA. Volkswagen (XETRA:VOW3) hatte seine US-Absatzzahlen noch zur Handelszeit am Freitag veröffentlicht, woraufhin die Aktie deutlich gefallen war.
Studien bewegten zudem die Anteilsscheine von Fraport (XETRA:FRAG) und Metro (XETRA:MEOG) im MDax sowie von Süss Microtec (XETRA:SMHNn) im TecDax. So litten die Aktien des Flughafenbetreibers Fraport mit 0,68 Prozent Minus unter einer Verkaufsempfehlung der Schweizer Bank UBS (SIX:UBSG). Die Aktien des Handelsunternehmens Metro legten hingegen um 3,07 Prozent zu, nachdem die DZ Bank die Papiere auf eine ihrer Empfehlungslisten setzte. Die Aufteilung von Metro in zwei neue Gesellschaften sei "stark zu befürworten", hieß es in der Studie.
Im Technologiewerte-Index gewannen die Süss-Aktien an der Index-Spitze 5,40 Prozent. Der Gegenwind für den Anlagenbauer für die Halbleiterindustrie sei mittlerweile abgeflaut, schrieb Analystin Tammy Qiu von der Privatbank Berenberg und bekräftigte ihre Kaufempfehlung. Das Kursziel hob sie zugleich von 9 auf 11 Euro und sieht damit noch ein Kurspotenzial von aktuell fast 21 Prozent.