FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach seinem Rekordhoch vor einer Woche steuert der Dax (DAX) nun auf ein dickes Minus zu. Der deutsche Leitindex setzte seinen jüngst holprigen Ritt am Freitag fort und stand gegen Mittag 1,12 Prozent tiefer bei 9751,85 Punkten. Im bisherigen Wochenverlauf summiert sich das Minus damit auf mehr als 3 Prozent.
Nicht ein einziger Dax-Wert blieb am Freitag von Verlusten verschont. Der Index der mittelgroßen Werte, der MDax (MDAX), wiederum verlor 1,05 Prozent auf 16 480,82 Punkte. Für den Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) ging es um 0,85 Prozent auf 1340,11 Punkte nach unten. Der EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone büßte mehr als 1 Prozent ein.
'GANZE PALETTE' VON BELASTUNGSFAKTOREN
Marktanalyst Gregor Kuhn vom Broker IG sieht eine "ganze Palette" von Belastungsfaktoren, die den Dax in die Defensive drängen. Neben der Entwicklung an der Wall Street, die am Vortag im späten Handel einen Großteil ihrer Gewinne eingebüßt hatte, trübten laut Kuhn Konjunkturdaten die Stimmung. So war die Industrie der Eurozone im Oktober kaum gewachsen.
Hinzu kämen die fortgesetzte Talfahrt der Ölpreise und die vorgezogenen Präsidentschaftswahlen in Griechenland, sagte Kuhn. Investoren sorgen sich, dass die Krise in dem südeuropäischen Land wieder aufflammen könnte.
COMMERZBANK NACH BERICHT ÜBER MÖGLICHE STRAFE UNTER DRUCK
Bei den Einzelwerten stand die Commerzbank (XETRA:CBKG) wegen einer möglichen Milliardenstrafe im Fokus. Die Aktie der teilverstaatlichten Bank verlor 1,67 Prozent und baute damit die Verluste der vergangenen Handelstage aus. Das Institut müsse in den USA wegen des Vorwurfs von Verstößen gegen Geldwäsche- und Sanktionsgesetze womöglich mehr 1 Milliarde Dollar zahlen, berichtete die "Financial Times" ("FT"). Zuletzt sei noch über eine Summe von mehr als 800 Millionen Dollar spekuliert worden, sagte ein Händler.
Ebenfalls nach unten ging es für die BASF-Titel (ETR:BAS), die im Sog des Ölpreis-Verfalls und wegen einer Abstufung durch die US-Investmentbank Morgan Stanley (NYSE:MS) (ETR:DWD) 2,64 Prozent verloren. Der Chemieriese ist über seine Tochter Wintershall im Öl- und Gasgeschäft aktiv.
AURUBIS ÜBERZEUGT MIT GESCHÄFTSZAHLEN
Im MDax gab die Hugo-Boss-Aktie wegen einer Platzierung durch den Großaktionär Permira 3,51 Prozent ab. Aurubis-Anteile (ETR:NDA) konnten dagegen dank eines guten Ergebnisses im vergangenen Geschäftsjahr 2,43 Prozent zulegen.