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NEW YORK/FRANKFURT (dpa-AFX) - Des einen Leid, des anderen Freud: Der US-Sportartikelhersteller Nike streicht nach einem schwachen Sommergeschäft die Prognose, und die Aktien des deutschen Wettbewerbers Adidas (ETR:ADSGN) zählen am Mittwoch zu den wenigen Gewinnern im Dax . Analysten hoben hervor, die Probleme von Nike seien hausgemacht und für Adidas sogar positiv zu werten.
Die Papiere des deutschen Branchenprimus zogen zur Mittagszeit um 1,9 Prozent auf 237,10 Euro an, während der deutsche Leitindex Dax leicht fiel. In der Spitze hatte das Adidas-Plus nach einem schwächeren Start mehr als drei Prozent betragen. Anders als Adidas gaben die Anteilsscheine des Wettbewerbers Puma (ETR:PUMG) im MDax der mittelgroßen Werte leicht nach.
Nike hatte am Vorabend einen deutlichen Umsatzrückgang für das dritte Quartal gemeldet und kurz vor dem Start des neuen Konzernchefs Elliott Hill seine Jahresprognose gestrichen. Die Schlagzeilen klängen negativ, hieß es von Händlern. Im vorbörslichen US-Handel sackten die Aktien von Nike am Mittwoch um mehr als fünf Prozent ab.
Bei Nike bereite vor allem der Online-Handel Sorgen, bemerkte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Handelshaus Robomarkets. Zur Strategie von Hills Vorgänger John Donahoe gehörte es, stärker auf Direktverkäufe zu setzen. Die Kehrseite war jedoch, dass der von Nike aufgegebene Regalplatz in Läden durch Produkte der Konkurrenz gefüllt wurde. Dadurch wurden die Rivalen mehr von Verbrauchern wahrgenommen.
Auch Analysten äußerten sich skeptisch. Der Experte Piral Dadhania von der kanadischen Bank RBC etwa kommentierte, die Trendwende in der Produktpipeline werde sich bei Nike länger hinziehen als gedacht.
JPMorgan-Expertin Olivia Townsend schrieb, die Amerikaner hätten sich nur neu zum zweiten Geschäftsquartal geäußert und lägen dabei unter den Erwartungen. Insgesamt zeigten die Kommentare des Nike-Managements, dass viele der Herausforderungen unternehmensspezifisch seien. Ihrer Einschätzung nach können daher nur begrenzt Rückschlüsse für Adidas oder Puma gezogen werden.
Die Fachleute der Schweizer Großbank UBS (SIX:UBSG) erwähnten Adidas sogar positiv. Für diese schaffe es Chancen, wenn der größte Konkurrent in einer Übergangsphase stecke. Nike-Aktien (NYSE:NKE) hingegen sollte man erst kaufen, wenn sich der Weg zurück zu robustem und nachhaltigem Wachstum bei Umsatz und Ergebnissen abzeichnet.
Der Fachmann Jörg Phillipp Frey vom Analysehaus Warburg Research kommentierte: "Angesichts der seit mehreren Quartalen anhaltenden Schwäche von Nike im Vergleich zu Adidas und Puma dürfte mittlerweile klar sein, dass die Zahlen und Aussichten von Nike kein Hinweis auf eine wesentliche Verschlechterung des Gesamtmarktes sind."
Dies lässt sich auch an den Aktienkursen der beiden Unternehmen ablesen: Die Anteilsscheine von Nike haben sich in diesem Jahr bisher um fast ein Fünftel verbilligt und damit deutlich schlechter als die Anteile von Adidas entwickelt, die seit Ende 2023 gut ein Viertel zulegen konnten. Auch auf Sicht von zehn Jahren hat Adidas am Kapitalmarkt mit Blick auf die Kursentwicklung deutlich die Nase vorn.