FRANKFURT/LONDON (dpa-AFX Broker) - Besitzer von Telekomaktien haben seit Tagen wenig Grund zur Freude. Bei der Versteigerung von 5G-Mobilfunkfrequenzen in Deutschland, die nur schleppend angelaufen war, treiben die Interessenten inzwischen die Preise immer weiter nach oben. Kritiker monieren, dadurch fehle den Firmen anschließend das Geld, das sie zum Netzausbau bräuchten. Zudem will die Bundesnetzagentur der Deutschen Telekom (4:DTEGn) erlauben, die Entgelte für die Nutzung des letzten Kabelabschnitts bis zum Kunden ("letzte Meile") durch Konkurrenten deutlich anzuheben.
Dennoch sanken die Titel der Bonner am Donnerstag um knapp ein halbes Prozent auf 14,854 Euro - damit zählten sie zu den größten Verlierern im deutschen Leitindex Dax (DAX). Seit Beginn der Versteigerung von Frequenzen des neuen Mobilfunkstandards 5G am 19. März steht ein Kursrückgang von rund fünf Prozent zu Buche.
Im Index der mittelgroßen Werte MDax (MDAX) verbilligten sich die Papiere von Telefonica (MC:TEF) Deutschland (4:O2Dn) zuletzt um über zwei Prozent auf 2,709 Euro, womit sie ihre Talfahrt von einem Rekordtief zum nächsten ungebremst fortsetzten. Die Titel des neuen Bieters 1&1 Drillisch (4:DRIG) schafften es zuletzt mit gut einem halben Prozent ins Plus auf 32,64 Euro. Seit Beginn der Versteigerung summieren sich die Kursverluste beider Aktien indes auf knapp achteinhalb beziehungsweise über 13 Prozent.
Die Aktien der Drillisch-Mutter United Internet (4:UTDI) legten zuletzt um 0,2 Prozent zu. Für die Anteilsscheine der britischen Vodafone (3:VOD), die das Bieterquartett komplettiert, ging es in London um rund ein Prozent bergab. Die Papiere der nicht an der 5G-Auktion teilnehmenden Freenet (4:FNTGn) sanken um 0,2 Prozent.
Zuletzt war bei der Versteigerung von Frequenzen des neuen Mobilfunkstandards 5G die Summe an Höchstgeboten und Zahlungsverpflichtungen wegen zurückgezogener Gebote auf über 5,1 Milliarden Euro gestiegen, wie aus der Webseite der Bundesnetzagentur hervorgeht. Externe Fachleute waren vor Auktionsbeginn von Einnahmen zwischen 3 und 5 Milliarden Euro ausgegangen. Die Bieter haben bereits die 176. Auktionsrunde hinter sich, und ein Ende ist derzeit nicht absehbar.