FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Papiere deutscher Chemieunternehmen sind am Montag im Umfeld starker Kursverluste bei zyklischen Branchen stark unter Druck geraten. Der gesamteuropäische Branchenindex Stoxx Europe 600 Chemicals büßte 2,10 Prozent ein und damit etwas mehr als andere konjukturempfindliche Branchen, darunter Banken und Industriegüter. Die größten Verluste musste derweil der Automobilsektor einstecken.
Im Dax traf es die Aktien von Covestro (F:1COV) mit minus 5,8 Prozent besonders stark, während BASF (ETR:BASFN) dort 3,7 Prozent einbüßten. Im MDax verloren Evonik (ETR:EVKn) und Lanxess (ETR:LXSG) 3,1 respektive 5,1 Prozent.
Im Mittelpunkt blieben generell die Inflationssorgen der Anleger, die sich am Montag paarten mit einem erneut anziehenden Gaspreis. Dieser war geprägt davon, dass der russische Staatskonzern Gazprom (MCX:GAZP) vom 31. August bis zum 2. September erneut die Lieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 unterbrechen will.
Der Hauptgeschäftsführer des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) sieht vor diesem Hintergrund noch schwierigere Zeiten auf Deutschland zukommen. "Die dunkle Jahreszeit kommt. Und Putins Kälte, da bin ich mir sicher, wird uns noch mehr als bisher zu schaffen machen", warnte der Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup am Montag auf der Achema-Messe in Frankfurt. Den Unternehmen falle es zunehmend schwerer, die steigenden Kosten an ihre Kunden weiterzugeben.
Als Problem in der Branche gelten derzeit auch die niedrigen Wasserstände deutscher Flüsse und damit einhergehende Belieferungsengpässe. Der Regen der vergangenen Tage in Teilen des Einzugsgebiets ließ das Wasser im Rhein am Montag zwar mancherorts etwas steigen, trotzdem erwartet das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt in absehbarer Zeit keine nachhaltige Besserung der Wasserstände.