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AKTIEN IM FOKUS: Spekulationen um hohe Atomkosten erschüttern Versorgeraktien

Veröffentlicht am 15.09.2015, 11:44
© Reuters.  AKTIEN IM FOKUS: Spekulationen um hohe Atomkosten erschüttern Versorgeraktien
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FRANKFURT (dpa-AFX) - Selbst hart gesottene Anleger bekommen bei den Aktien der deutschen Versorger jetzt kalte Füße: Angesichts kursierender neuer Horrorzahlen für die Kosten des Atomausstiegs brachen die Papiere von RWE (XETRA:RWEG) und Eon (ETR:EOAN) am Dienstagvormittag zeitweise mehr als 12 Prozent ein. Zuletzt büßten sie noch rund 7 Prozent ein. Davon wurde auch der deutsche Leitindex Dax (DAX) belastet: Er notierte zuletzt 0,26 Prozent unter dem Vortagesschluss.

Direkter Auslöser des Kurseinbruchs war ein "Spiegel"-Artikel, wonach den deutschen Energiekonzernen für den Atomausstieg möglicherweise Rückstellungen in Höhe von 30 Milliarden Euro fehlen. Dies sei das Ergebnis eines vom Bundeswirtschaftsministerium in Auftrag gegebenen Gutachtens von Wirtschaftsprüfern. Nach Informationen der "Rheinischen Post" fehlen Eon 9 bis 12 Milliarden Euro und RWE 7,5 bis 10 Milliarden Euro.

KONZERNE WEISEN ZAHLEN ZURÜCK

Eon erklärte gegenüber mehreren Medien, dass die "Spiegel"-Meldung nicht korrekt sei. Eine Sprecherin des Energiekonzerns RWE sagte, dass dem Unternehmen noch keine finale Fassung der Prüfung bekannt sei. RWE gehe aber davon aus, dass die gebildeten Rückstellungen richtig und angemessen seien und dies auch bestätigt werde.

Dem "Spiegel" zufolge reichen die bisherigen Rückstellungen von insgesamt 39 Milliarden Euro zwar aus, um die Atomkraftwerke in Deutschland zurückzubauen. Doch für die Endlagerung des Atommülls und den Aufbau eines Endlagers fehle das Geld.

MARKTEXPERTEN SIND UNEINS

Marktexperten reagierten auf den Bericht durchaus unterschiedlich und mit teils harschen Worten. Ein Händler sprach von einer anhaltenden "Todesspirale" für RWE. Ein anderer sagte, die Nachrichten gäben einen solch steilen Kursrückgang eigentlich nicht her. Aber derzeit wolle eben niemand deutsche Versorgeraktien haben.

Analystin Deepa Venkateswaran vom US-Brokerhaus Bernstein Research sieht in dem "Spiegel"-Artikel ein nicht plausibles Extrem-Szenario beschrieben. Zudem beziehe sich der Artikel auf einen Entwurf eines Gutachtens und nicht auf die endgültige Version. Die Bundesregierung könnte wegen ihrer Bemühungen um einen Fonds für die finanziellen Folgen des Atomausstiegs auch ein Interesse haben, die Risiken zu übertreiben, fügte sie hinzu.

EON UND RWE SIND GRÖSSTE DAX-VERLIERER IM JAHR

Auch Analyst Michael Schäfer von der Investmentbank Equinet betonte den vorläufigen Charakter des aufgeführten Gutachtens und die bislang fehlende Prüfung durch die Bundesregierung. Es müsse abgewartet werden, in welchen Umfang die Regierung die Versorger zwingen werde, weitere Rückstellungen vorzunehmen. Allerdings betrachtet Schäfer das Risiko eines Investments weiterhin als hoch und bestätige seine vorsichtige Einschätzung der Eon-Aktie.

Angesichts der hohen Folgekosten der Energiewende haben die Aktien der Versorger in diesem Jahr massiv gelitten: Mit Verlusten von 45 Prozent bei Eon und sogar 57 Prozent bei RWE bilden sie das Schlusslicht im Dax, der nach einem Auf und Ab seit Jahresbeginn 3 Prozent im Plus liegt.

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