NEW YORK (dpa-AFX) - Die Wall Street dürfte am Dienstag mit Verlusten eröffnen. Nicht wenige Anleger dürften angesichts der ungewissen geldpolitischen Entwicklung in den USA ihre gestrigen Gewinne realisieren, sagte ein Händler. Eine Dreiviertelstunde vor Börsenstart taxierte das Handelshaus IG den Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) 0,80 Prozent tiefer bei 18 178 Punkten.
Am Montag hatte der US-Leitindex um 1,32 Prozent zugelegt. Auslöser dafür waren Äußerungen der US-Notenbankerin Lael Brainard, die für eine vorsichtige Rückführung der lockeren Geldpolitik plädierte. Zuletzt hatten andere amerikanische Währungshüter noch Ängste vor rasch steigenden Zinsen geschürt. Am Freitag etwa hatten Kommentare des Notenbankchefs von Boston, Eric Rosengren, den Dow einbrechen lassen. Rosengren hatte sich gegen eine zu lang anhaltende lockere Geldpolitik ausgesprochen.
"Die US-Notenbank Federal Reserve spielt mit den Anlegern in diesen Tagen Katz und Maus", stellte Börsenexperte Jochen Stanzl von CMC Markets fest. "Wurden die Börsen am Freitag noch auf einen nächsten Zinsschritt im September vorbereitet, scheint dieser Termin nach der gestrigen Rede der Fed-Gouverneurin Brainard nun wieder vom Tisch. Denn im Gegensatz zu ihrem Kollegen Rosengren darf Brainard über die Zinsen mit abstimmen", so Stanzl.
Unter den Einzelwerten dürften die Aktien von Apple (NASDAQ:AAPL) im Anlegerfokus stehen. Wie der Mobilfunkanbieter T-Mobile US (NASDAQ:TMUS) mitteilte, hat er an den vier vergangenen Verkaufstagen für Apples neues Smartphone-Modell iPhone 7 beziehungsweise iPhone 7 Plus so viele Vorbestellungen erhalten wie für keines der Modelle zuvor. Apple-Papiere stiegen im vorbörslichen Handel zuletzt um 1,8 Prozent.
Die Aktien von Intersil erfreuten sich vorbörslich einer starken Nachfrage und verteuerten sich zuletzt um fast 10 Prozent. Der japanische Halbleiterkonzern Renesas will den US-Chiphersteller für insgesamt 3 Milliarden US-Dollar übernehmen. Intersil hat begehrte Halbleiter für die Autobranche im Programm, wie etwa Chips zur Steuerung von Batterien in Elektro- und Hybridautos.
Twitter-Chef (NAS:TWTR) Jack Dorsey will den Kurznachrichtendienst unter anderem mit einem stärkeren Fokus auf Videos zu aktuellen Ereignissen aus der Krise führen. Das gut zehn Jahre alte Unternehmen kämpft mit Problemen: Die Zahl der Nutzer steckt bei rund 300 Millionen fest. Auch Dorsey gelang es in gut einem Jahr bisher nicht, die Verluste zu stoppen. Twitter-Papiere verloren vorbörslich 0,7 Prozent.