NEW YORK (dpa-AFX) - Mangels wichtiger Konjunkturdaten und Impulsen der Berichtssaison dürfte sich an der Wall Street auch am Donnerstag zunächst nur wenig tun. Der Broker IG taxierte den Leitindex Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) eine Dreiviertelstunde vor dem Auftakt fast unverändert auf 20 065 Punkte. Schon an den vergangenen Tagen waren dem Leitindex trotz eines weiteren Rekordhochs keine großen Sprünge mehr gelungen.
Auf dem Rekordniveau gehen die Anleger angesichts politischer Risiken sehr vorsichtig zu Werke. Börsianer erklärten dies mit der Unberechenbarkeit des neuen US-Präsidenten Donald Trump in den ersten Tagen seiner Amtszeit. Überraschend gesunkene Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe waren am Mittwoch der einzige Punkt auf der US-Konjunkturagenda - sie blieben aber ohne Auswirkungen. Beachtung könnten noch zwei Reden von Notenbankvertretern finden.
Die Berichtssaison fand am vorletzten Handelstag der Woche mit Resultaten von Coca-Cola (1:KO) ihre Fortsetzung. Der Brausehersteller musste im vierten Quartal einen kräftigen Gewinneinbruch hinnehmen. Auch der Umsatz ging um 6 Prozent auf 9,41 Milliarden Dollar zurück. Im vorbörslichen Geschäft ging es für die Aktien daher um fast 2 Prozent abwärts.
Nicht auf einen grünen Zweig kommt derweil der Kurznachrichtendienst Twitter, der im vergangenen Quartal nicht von der Aufmerksamkeit für den US-Wahlkampf und den Tweets von Donald Trump profitieren konnte. Die Aktien (1:TWTR) sackten vorbörslich wegen verfehlter Umsatzerwartungen und einem enttäuschenden Nutzerzuwachs um fast 10 Prozent ab. Die Zahl der aktiven User legte nur um 2 Millionen zu, nachdem im Vorquartal noch vier Millionen dazugewonnen wurden.
Nicht weniger trübe war das Bild beim Roboterhersteller iRobot (2:IRBT), dessen Papiere wegen eines enttäuschenden Ausblicks auf das Jahr 2017 vorbörslich fast so deutlich abrutschten wie die Twitter-Aktien. Besser schlugen sich aber Viacom (2:VIA) mit einem Aufschlag von mehr als 5 Prozent, weil der Medienkonzern mit seinem bereinigten Gewinn je Aktie das obere Ende der Prognosespanne von Analysten erreichte.
Einen Blick wert sein dürften auch am Donnerstag wieder die Ölwerte: Die am Vortag noch belasteten Aktien von ExxonMobil (1:XOM) legten vorbörslich gut 0,5 Prozent zu, weil sich der Ölpreis über Nacht etwas von seinem jüngsten Rückgang erholte. Zwar waren die US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche überraschend stark gestiegen, was auf ein hohes Angebot hindeutet. Auftrieb verlieh aber, dass die Benzinbestände entgegen den Erwartungen von Analysten gefallen waren.
Deutliche Verluste von rund 7 Prozent müssen derweil vorbörslich die Aktionäre von Cree (2:CREE) verkraften, weil der geplante Verkauf der Sparte für Verbindungshalbleiter an den Chipkonzern Infineon (DE:IFXGn) wegen eines befürchteten Risikos für die nationale Sicherheit zu scheitern droht. Zu einem Verkauf könnte es jedoch bei Sealed Air (1:SEE) kommen: Der Konsumgüterkonzern Henkel (DE:HNKG_p) soll laut einem Pressebericht an einer Tochter des Herstellers von Reinigungsmaschinen interessiert sein. Vorbörslich profitierten die Papiere aber nicht davon.
Und zu guter Letzt erregten noch die Boeing- (1:BA) und Tesla-Aktien (2:TSLA) etwas Aufmerksamkeit. Papiere von Boeing legten vorbörslich 0,72 Prozent zu, weil dem Flugzeugbauer ein Großauftrag von Singapore Airlines winkt. Tesla gewannen etwas mehr als 1 Prozent. Medien berichteten aus Unternehmenskreisen über einen einwöchigen Produktionsstillstand eines Werks in Kalifornien. In dieser Zeit solle hier die Produktion auf ein neues Modell vorbereitet werden.