NEW YORK (dpa-AFX) - An der Wall Street zeichnen sich dank der Entspannung im amerikanisch-europäischen Handelsstreit weitere Gewinne ab. Der Broker IG taxierte den Dow Jones Industrial (Dow Jones) am Donnerstag gut eine halbe Stunde vor dem Börsenstart 0,24 Prozent höher bei 25 474 Punkten.
Schon zur Wochenmitte hatte der US-Leitindex im späten Handel von der überraschenden Verständigung zwischen US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker profitiert. Als Ergebnis ihres Treffens wollen beide nun Gespräche über die Abschaffung von Zöllen auf Industriegüter beginnen. Mögliche hohe US-Zölle auf Autos sind nach Auffassung der EU vorerst vom Tisch. Ansonsten steht an den US-Börsen - ähnlich wie in Europa - eine Flut von Unternehmenszahlen im Fokus, die aber überwiegend enttäuschten.
Die zuletzt rekordhohen Aktien von Facebook (2:FB) stürzten bereits vorbörslich um rund 21 Prozent ab. Das Online-Netzwerk berichtete für das zweite Quartal einen Nutzerrückgang in Europa, wo nach dem Skandal im Zusammenhang mit dem Datenanalyse-Unternehmen Cambridge Analytica die neuen Datenschutz-Regeln griffen, sowie eine enttäuschende Umsatzentwicklung. Zudem traut sich die Unternehmensführung nur noch eine sehr vorsichtige Prognose zu. Etliche Analysten äußerten sich negativ zur Aktie.
Der Musikstreaming-Marktführer Spotify (1:SPOT) litt im zweiten Quartal zwar ebenfalls unter den Auswirkungen der neuen europäischen Datenschutz-Regeln. Dennoch gewannen die Aktien fast anderthalb Prozent.
Beim Bezahldienst Paypal drängte ein enttäuschender Ausblick sowohl die starken Quartalszahlen als auch das angekündigte Aktienrückkaufprogramm in den Hintergrund - die Aktien verloren knapp viereinhalb Prozent. Beim Biotechnologiekonzern Biogen (2:BIIB) mussten die Anleger nach enttäuschenden Testergebnissen zu einem Alzheimer-Produktkandidaten einen vorbörslichen Kurseinbruch von 11 Prozent verkraften.
Ein Gewinneinbruch und gesenkte Jahresziele ließen die Aktien des Autobauers Ford (112:F) (112:F) um über dreieinhalb Prozent sinken. Ford verwies auf Probleme bei der Truck-Produktion in Nordamerika wegen eines Feuers bei einem Zulieferer und anhaltende Schwierigkeiten im China-Geschäft, das unter sinkenden Absatzzahlen und dem Zollstreit mit den USA leidet.
Der Gasekonzern Praxair (112:PX), der vor der Fusion mit seinem deutschen Rivalen Linde (4:LING) steht, konnte die Investoren mit einem erneut guten Quartalsbericht nicht überzeugen: Die Anteilsscheine verloren rund 2 Prozent. Auch die Quartalsberichte der Kreditkartenanbieter Visa und Mastercard (112:MA) stießen auf wenig Begeisterung, wie die vorbörslichen Kursverluste von anderthalb beziehungsweise 2 Prozent zeigten.
Dagegen ging es für Qualcomm (2:QCOM) um knapp 7 Prozent hoch. Nach fast zwei Jahren gab der Chipkonzern die geplante Milliardenübernahme des europäischen Halbleiter-Spezialisten NXP auf. Zudem fielen die aktuellen Quartalsresultate ermutigend aus.
Die Aktien von Under Armour (112:UARM) gewannen fast fünfeinhalb Prozent, nachdem der Adidas (4:ADSGN)-Konkurrent erstmals seit einem Jahr wieder mehr Sportartikel auf dem US-Markt hatte verkaufen können.