NEW YORK (dpa-AFX) - Der US-Aktienmarkt ist am Mittwoch auf Rekordkurs geblieben. Dazu trug auch die Auktion zehnjähriger US-Staatsanleihen im Rekordwert von 42 Milliarden Dollar bei, die zu einer geringeren Rendite als erwartet verkauft wurden. Am Markt wird dies als Zeichen der Zuversicht der Anleger gesehen, dass die US-Notenbank Fed als Reaktion auf die Wirtschaftsabschwächung in diesem Jahr den Leitzins senken wird. Die jüngsten Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell und die zuletzt sehr positiven Wirtschaftsdaten lassen Zinssenkungen bereits im März allerdings als unwahrscheinlich erscheinen.
Der bekannteste Wall-Street-Index Dow Jones Industrial legte rund zwei Stunden vor dem Handelsschluss um 0,44 Prozent auf 38 691,30 Punkte zu. Der breite S&P 500 stieg auf ein Rekordhoch knapp unter 5000 Punkte. Zuletzt gewann er 0,82 Prozent auf 4995,09 Zähler. Auch der technologiewertelastige Nasdaq 100 erreichte ein Rekordhoch und rückte zuletzt um 1,10 Prozent auf 17 765,30 Punkte vor.
Ein optimistischer Ausblick von Enphase Energy (NASDAQ:ENPH) sorgte für gute Stimmung in der Solarbranche. Der Hersteller von Solarenergie-Anlagen sagte für das laufende Quartal eine mögliche Bodenbildung für den unter Druck geratenen Solarmarkt vorher. Die Enphase-Aktien sprangen um knapp 20 Prozent hoch. Die Anteilscheine von Solaredge zogen um 13,5 Prozent an. Für First Solar (NASDAQ:FSLR) ging es um 4,2 Prozent hoch und Sunrun (NASDAQ:RUN) gewannen 5,5 Prozent.
Anleger beurteilten zur Wochenmitte zudem das Zahlenwerk des Autobauers Ford (NYSE:F) , des Fahrdienstvermittlers Uber (NYSE:UBER) und des Biotechkonzerns Amgen (NASDAQ:AMGN) . Auch wenn unter ihnen nur Ford mit plus 5,0 Prozent zulegten, während Uber 0,3 Prozent verloren und Amgen am Dow-Ende sogar 4,8 Prozent einbüßten: Alle drei hatten besser als erwartet oder solide abgeschnitten. So macht der Autokonzern Ford zwar weiter hohe Verluste mit Elektroautos und schloss das vergangene Quartal mit roten Zahlen ab, die Geschäftszahlen lagen aber über den Schätzungen der Analysten.
Uber übertraf mit seinen Fahrtbuchungen die Expertenerwartungen und Amgen überzeugte mit seinem Quartalsergebnis. Zudem stieg der Umsatz kräftig und der Konzern erwartet auch 2024 weiter steigende Umsätze und Gewinne je Aktie. Dass beide Anteilscheine dennoch nachgaben, dürfte ihren Rekordhochs geschuldet sein. Uber hatte gleich nach dem Handelsstart an diesem Mittwoch eine Bestmarke erreicht, Amgen am Freitag.
Weiter im Fokus blieben zudem die Aktien der New York Community Bancorp , die zeitweise prozentual zweistellig auf den tiefsten Stand seit 1997 absackten. Zuletzt ging es nun zwar um 1,8 Prozent nach oben, der Verlust der Aktie summiert sich aber dennoch seit Ende Januar auf knapp 60 Prozent.
Hintergrund der schlechten Stimmung war ein Verlust im vierten Quartal samt deutlich gesenkter Dividende und einer Aufstockung der Risikovorsorge für ausfallgefährdete Kredite für Gewerbeimmobilien. Die Ratingagentur Moody's stufte die Anleihen der Bank mittlerweile auf "Junk" ab, sieht also große Risiken. Analyst Ebrahim Poonawala von Bank of America (NYSE:BAC) senkte sein Anlageurteil auf "Neutral" und verwies auf gestiegene Unsicherheit hinsichtlich des Ausblicks für das Ergebnis je Aktie sowie regulatorische Maßnahmen.
Das Geschäft der Foto-App Snapchat enttäuschte erneut schwer. Der Aktienkurs der Betreiberfirma Snap (NYSE:SNAP) sackte um etwas mehr als ein Drittel ab. Snap verfehlte die Umsatzerwartungen von Analysten und schreckte die Anleger mit einer überraschend hohen Verlustprognose für das laufende Quartal auf.
Alibaba (NYSE:BABA) verloren 5,7 Prozent. Der chinesische Online-Händler meldete rückläufige Gewinne im vergangenen Geschäftsquartal.