NEW YORK (dpa-AFX) - Positiv aufgenommene Quartalsbilanzen weiterer großer US-Banken haben am Dienstag der Wall Street Auftrieb beschert. Sowohl die Zahlen von Morgan Stanley (NYSE:MS) als auch die von Bank of America (NYSE:BAC) kamen gut bei den Anlegern an. Außerdem überraschte der Software-Gigant Microsoft (NASDAQ:MSFT) mit einer Preisankündigung zu seinem KI-Tool. Der Dow Jones Industrial erreichte den höchsten Stand seit April 2022 und kam dabei auch der Marke von 35 000 Punkten wieder sehr nah. Im Handelsverlauf drehte schließlich auch die mit leichten Verlusten gestartete technologielastige Nasdaq-Börse ins Plus.
Rund zwei Stunden vor Börsenschluss gewann der bekannteste Wall-Street-Index Dow 0,88 Prozent auf 34 889,23 Punkte. Der S&P 500 stieg um 0,52 Prozent auf 4546,53 Zähler. Der Nasdaq 100 rückte um 0,66 Prozent auf 15 816,22 Zähler vor.
Die Konjunkturdaten fielen durchwachsen aus: Der Einzelhandel steigerte seine Umsätze im Juni nur leicht zum nach oben revidierten Vormonat und enttäuschte damit die Erwartungen. "Das kann zum einen daran liegen, dass die Preise nicht mehr steigen und dadurch die Umsätze rückläufig sind, und zum anderen an einer gleichzeitig stattfindenden rückläufigen Konsumneigung, weil die Konsumenten weniger Geld zur Verfügung haben", konstatierte Marktbeobachter Andreas Lipkow. Die Industrie produzierte im Juni ebenfalls weniger als erwartet. Dagegen trafen ebenfalls veröffentlichte Daten zu Lagerbeständen und dem Häusermarkt die Schätzungen exakt.
Laut Marktanalyst Craig Erlam vom Broker Oanda jedoch dürften all diese Daten nicht "wirklich etwas an der Situation der Verbraucher oder der Wirtschaft ändern". Am Markt werde längst allgemein mit noch einer Zinserhöhung durch die US-Notenbank Fed in der nächsten Woche gerechnet. Danach dürfte es dann wahrscheinlich keine weitere mehr geben.
Unter den Aktien der Großbanken verbuchte die von Morgan Stanley die deutlichsten Gewinne mit plus 6,0 Prozent. Bank of America (BofA) folgten mit plus 4,5 Prozent. Beide überzeugten mit ihren Quartalsbilanzen. Morgan Stanley habe sich in einem schwierigen Umfeld überraschend solide geschlagen, lobte etwa UBS-Analyst Brennan Hawken. Von RBC-Analyst Gerard Cassidy hieß es zur BofA, dass diese nicht zuletzt dank einer geringeren Risikovorsorge sowie einer geringeren Steuerquote etwas besser als erwartet abgeschnitten habe.
Mit 4,2 Prozent im Plus zeigte sich das Papier der Bank of New York Mellon (NYSE:BK) , die ebenfalls Zahlen veröffentlicht hatte. Goldman Sachs (NYSE:GS) gewannen 2,8 Prozent. Die Investmentbank wird am Mittwoch ihr Zahlenwerk bekannt geben.
Ein Rekordhoch bei knapp unter 367 US-Dollar erreichte die Aktie von Microsoft . Zuletzt betrug das Kursplus 5,0 Prozent auf 363,15 Dollar. Das vom Softwarekonzern angekündigte Preismodell zur gewerblichen Nutzung des Textroboters Bing Chat in den USA fiel laut Analyst Jefferies Brent Thill deutlich höher als erwartet aus.
Unter den kleineren Werten sackten Masimo nach einem enttäuschenden Quartalsumsatz des Medizintechnikunternehmens um 19 Prozent ab. Das Analysehaus Stifel strich seine Kaufempfehlung.
Eine Hochstufung auf "Outperform" durch das Analysehaus Evercore ISI verhalf der Pinterest-Aktie zu einem Kursgewinn von 3,8 Prozent. Analyst Mark Mahaney begründete seinen Schritt mit stabilisierten Werbeausgaben und der Strategie des neuen Konzernchefs Bill Ready. Durch diese Einflüsse sieht er das Social-Media-Unternehmen am Wendepunkt.