WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat am Dienstag schwächer geschlossen. Der ATX fiel 22,12 Punkte oder 0,74 Prozent auf 2985,18 Einheiten. Während die anderen europäischen Leitindizes spätestens im Späthandel in die Gewinnzone wechseln konnten, schloss die Wiener Börse mit Verlusten. Weder von Unternehmens- noch von Konjunkturseite kamen entscheidende Impulse. Belastet dürfte jedoch haben, dass die USA der Europäischen Union mit neuen Zöllen drohen. Wegen als unfair wahrgenommener Hilfen für Flugzeugbauer durch die EU hat das Büro des US-Handelsbeauftragten am Vorabend eine Liste von Gütern veröffentlicht, die zusätzlich mit Abgaben belegt werden könnten.
Die möglichen Zölle könnten neben Lebensmitteln beispielsweise Gusseisenrohre betreffen. Auch eine Belastung von Autos europäischer Hersteller steht im Raum. Dies könnte in Wien auf den Kursen von Voestalpine (VIE:VOES) und FACC gelastet haben. Für den Linzer Stahl- und Technologiekonzern ist die Automobilindustrie ein wichtiger Abnehmer. Außerdem präsentierten sich Stahlwerte quer durch Europa klar schwächer. Die Anteilsscheine der Voestalpine verbilligten sich um 2,22 Prozent auf 26,88 Euro. Die Analysten der Raiffeisen Centrobank (RCB) haben unterdessen ihr Kursziel für die Aktien des Luftfahrtzulieferers FACC von 16,00 Euro auf 14,50 Euro nach unten revidiert. Für das zweite Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 2019/20 sehen die Experte eine starke Rentabilität bei FACC. Im ersten Geschäftshalbjahr sollten aber noch Anlaufkosten belasten. Zudem weisen einige Indikatoren auf ein weniger vorteilhaftes Geschäftsumfeld hin. Die FACC-Titel schlossen im ATX mit einem Abschlag von 4,05 Prozent auf 11,84 Euro. Ebenfalls deutlich schwächer gingen die Aktien der Indexschwergewichte Erste Group (minus 1,25 Prozent auf 32,30 Euro), OMV (DE:OMVV) (minus 1,85 Prozent auf 43,46 Euro) und Raiffeisen (minus 2,23 Prozent auf 20,60 Euro) aus dem Handel. Von den Vortagesverlusten erholen konnten sich hingegen die Papiere des Energieversorgers Verbund, die um 3,31 Prozent auf 46,80 Euro zulegten. Auch Semperit (VIE:SMPV) (plus 3,14 Prozent auf 13,80 Euro) verteuerten sich merklich.