WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat am Dienstag erneut mit klar schwächerer Tendenz geschlossen. Der ATX fiel 40,84 Punkte oder 1,23 Prozent auf 3268,60 Einheiten. Marktbestimmendes Thema war auch am Dienstag der sich weiter zuspitzende Handelsstreit zwischen den USA und China. Nach neuen Drohungen von US-Präsident Donald Trump bewegen sich China und die USA auf einen Handelskrieg zu. Peking hat Vergeltung angekündigt, kurz nachdem das Weiße Haus die Prüfung von weiteren Zöllen in Auftrag gegeben hatte.
Die Impulse von konjunktureller Seite blieben am Berichtstag eher schwach: EZB-Präsident Mario Draghi hat am Vormittag im portugiesischen Sintra die bisherige vorsichtige Haltung der Notenbank bestätigt.
Am Nachmittag rückten aktuelle US-Wirtschaftsdaten ins Blickfeld der Anleger: So hat sich die US-Bauwirtschaft im Mai durchwachsen entwickelt. Während die Zahl der neu begonnenen Bauten stieg, fielen die Genehmigungen für Neubauten zurück.
In einem Branchenvergleich in Europa zeigte sich, dass vor allem konjunkturabhängige Sektoren wie der Rohstoff- oder der Technologiesektor unter dem allmählich eskalierenden Handelskonflikt leiden. Auch Industriegüter und Autowerte verloren auf breiter Front.
In Wien zählten die Aktien von AT&S mit minus 2,22 Prozent auf 15,84 Euro sowie Polytec mit einem Abschlag in Höhe von 1,91 Prozent auf 13,38 Euro zu den größeren Verlierern. Unter den Indexschwergewichten gaben OMV (17:OMVV) um 1,75 Prozent auf 48,85 Euro nach und Voestalpine (17:VOES) verloren 2,21 Prozent auf 43,31 Euro.
Semperit mussten ein Minus von 3,08 Prozent auf 17,00 Euro verdauen. Der Gummikonzern legt eines seiner drei Werke in China still, war vor Sitzungsbeginn bekannt geworden. Die Werksstilllegung ist den Angaben zufolge Teil des laufenden Restrukturierungs- und Transformationsprozesses und wird das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) der Unternehmensgruppe heuer aus jetziger Sicht um rund 10 Millionen Euro schmälern.
Agrana-Aktien schlossen um 3,77 Prozent tiefer bei 91,80 Euro und führten damit die Verliererliste im prime market an. Gesunkene Verkaufspreise für Zucker und Isoglukose sowie niedrigere Ethanolnotierungen haben dem Zucker-, Stärke- und Fruchtkonzern im ersten Quartal 2018/19 zu schaffen gemacht. Das Betriebsergebnis (EBIT) halbierte sich beinahe von 69,8 auf 37 Millionen Euro. Auch der Umsatz reduzierte sich von 684,2 auf 630,3 Millionen Euro, gab das Unternehmen am Nachmittag bekannt.